Stecke dein Schwert in die Scheide
In obigem Passions-Oratorium höre ich den Satz Jesu zu Petrus im Garten Gethsemane vor seiner Gefangennahme: Stecke dein Schwert in die Scheide
Ist das nicht in unserer Zeit die entscheidende Botschaft des Karfreitags, was Jesus hier zu Petrus sagte?
Ich weiß, das gilt heute (wie wohl schon die meiste Zeit, seit es das Christentum gibt) als e i n e Seite des christlichen Abendlandes. Da galt immer, dass die Verteidigung dieses christlichen Abendlandes die Aufgabe der Herrschenden sei. Helmut Schmidt nannte das „Verantwortungsethik“, die durch die (private) „Gesinnungsethik“ nicht in Frage gestellt werden dürfe.
Es sieht so aus, als habe Jesus umsonst gesprochen. Das christliche Abendland (und ist Deutschland seit der Wiedervereinigung nicht einer der Hauptgaranten der entsprechenden Wertvorstellungen) mache sich an seinen Bürgerinnen und Bürgern schuldig, wenn es ihnen den Schutz verweigere, der durch das Schwert, also das Militär gewährleistet werde.
Auch die „Verlässlichkeit“ gegenüber den Bündnispartnern (besonders innerhalb der EU) muss dafür herhalten, dass nach dem Grund gar nicht mehr gefragt wird, warum wir unsere Weltgegend christliches Abendland nennen und trotzdem militärische Stärke als unabdingbare und vorrangige Bedingung dafür sehen, dass die christlichen Grundlagen unserer Kultur erhalten bleiben. Dabei ist es offenbar gleichgültig, ob und wie viele Menschen durch die Rüstungslieferungen in kriegführende Länder ermordet werden. Hauptsache sei, dass wir in Sicherheit leben.
Aber tun wir das? Wie viel Unheil und Tod ist durch Kriege über die Menschen in unserem Land gekommen, wenn es durch eine Politik der militärischen Stärke und des Willens zur Macht gegenüber anderen bestimmt war? Und das kann durch noch größere militärische Stärke erreicht werden ”“ und dadurch, dass Deutschland heute weltweit militärisch aktiv ist (angeblich zum Schutz von Menschen in den betroffenen Gebieten)?
Jesu Antwort ist eindeutig: “Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“
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