Lyrisches von Helmut Maier

Januarische Stufen

Die Stufen hinan
und dann
wieder zurück in Talgefilde.
Auf und ab,
ab und auf.

Velocipedenhaft
stürze ich mich
beflügelt hinab ins Filstal,
schreibe Gedichte in mein Hirn,
lerne sie auswendig.
Dort dann
schreibe ich sie
auf beliebige Zettel.
Später am Tag
keuche ich wieder hinauf
auf den Schurwald
und bring sie in Schönschrift.

Heute weiß ich nicht,
soll ich unten
dem blühenden Wiesengrund
meine Aufmerksamkeit schenken
oder mich ganz verlieren im Blau
da oben.

Oben und unten,
wo hält es mich länger,
wo werde ich festgehalten
für lange?

Zielgerichtet
in die eine oder andere Richtung
mich stürzen,
ich kann’s nicht auf Dauer
und ob ich’s schon wollte.

Erklimmen die Höhe,
mich verlieren im Tiefen,
will ich doch beides.
Gewiss ist mir gar nicht,
wo ich lande
am letzten Tag.

10 Kommentare

  1. Quer

    Ich denke auch, dass beides seine Vorzüge haben kann.
    Lassen wir doch beides zu und halten uns dazwischen lächelnd in der Balance! 🙂

    Lieben Gruss zum Märzende,
    Brigitte

  2. Mirjam M.

    Wenn man nicht sesshaft werden kann, ist das schon ganz schön schlimm, oder?
    Nun, auf einem Hügel kommt Wind auf, immer in kleinen Stößen. Da wirst du oft abgelenkt. Und die schnellen Wolken dort machen dich schwindelig.
    Im Tal aber kannst du wuchernde Beeren pflücken, ohne dich umzusehen. Und wenn du viele Schritte gehst, tut dir da nix weh. Überall ist Mitte.
    In Schlüsselbegriffen mag ich da gern schreiben: Tal – träumen – dichten – Haus – Schlüssel – Beerenessen (-:

  3. Rachel

    Das Leben hält sie für uns bereit, die Höhen und Tiefen.
    Wo wir irgendwann einmal landen werden, wer weiß….

    Lieber Helmut, ein hervorragendes Gedicht eines Gedichte -Schreiberlings mit tiefgründigem Nachdenken…

    Ja, ich mag es sehr!

    LG; Edith

  4. bmh

    dieses ständige Auf und ab …
    einfach weitermachen und weder das eine noch das andere allzu wichtig nehmen :-).
    Liebe Grüße
    Barbara

  5. Helmut

    Auch das Hinundherpendeln bringt eine Art Balance.

    Danke, liebe Brigitte,
    und herzliche Grüße
    Helmut

  6. Helmut

    Dauernd Beeren essen, macht einen schlechten Magen! Nein, schwindlig wird mir nicht in den Höhen. Aber die sind ja nie zuuuuuuu hoch, weil ich den dauernden Weg nach immer weiter hinauf ja nicht mag.

    Danke, liebe Mirjam,
    und herzliche Grüße
    Helmut

  7. Helmut

    Tja, liebe Edith, tatsächlich scheint mir Tiefgründiges eher auf dem Weg nach unten als auf dem nach ganz oben einzufallen.

    Danke und ganz herzliche Grüße
    Helmut

  8. Helmut

    Ganz wichtig scheint ja vielen das Streben nach ganz oben zu sein. Du hast Recht, liebe Barbara, wir sollten das alles nicht so tierernst nehmen.

    Herzliche Grüße an Dich von mir.
    Helmut

  9. Anna-Lena

    In Bewegung bleiben bedeutet Lebendigkeit,
    Rasten eine Form von Starre und Aufgabe.

    Auf und ab, in einem gemütlichen Tempo, dagegen ist nichts zu sagen, lieber Helmut.

    Mit beweglichem Gruß
    Anna-Lena

  10. Helmut

    Das gemütliche Tempo, ja, das macht wahrscheinlich den Unterschied zu den Horrorvorstellungen, die manche mit dem unsteten Auf und Ab verbinden.

    Danke für Deinen tröstlichen Kopmmentar, liebe Anna-Lena, und herzliche Grüße Dir.
    Helmut

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