Lyrisches von Helmut Maier

Kapitalismuskritik

Über die Klippen
des Kapitalismus gesprungen;
ohne schwimmen zu können.
Wie anders würde ich
ein Held in mythischen Texten?

Unter den schattenspendenden
Stadtparkbäumen,
solange es sie noch gibt
vor den Investitionen
der Baumafia,
schlafe ich illegitim:

Ich sollte doch hinaus
ins Schlachtfeld
der Kapitalismuskritiker,
sollte hellwach
Prophetien verkündigen
vom bedingungslosen Grundeinkommen,
bezahlt von den überhöhten Gewinnen
der Geldscheffler.

Aber ich habe ja noch nicht
meinen Frühstückskaffee getrunken;
gerade mal bin ich geneigt,
mein Blog-Gewitter zu verbreiten,
das doch nur rieselt,
weil die Leute den amtlichen
Wetternachrichten
in den harmlosen Zeitungen
mehr glauben
als der Wahrheit.

Und mir fehlt der bissige
Postbriefträger,
der die Aufmerksamkeit
auf den Hund lenkt
und darauf,
wo er begraben ist.

Also drehe ich mich lieber wieder
um in meinem Bett
und schnarche
wie die Leute,
die mich nicht hören.

Aber dabei träume ich schlecht.
Ein Alp sitzt mir im Nacken.
Kennst Du seinen Namen
und seine Gesetze?

1 Kommentar

  1. christine matha

    ja, ein toller Text zum Nachdenken! Erinnert mich an die gestrige Sendung über Falciani den „Dieb“ der Bankgeheimnisse.Wer weiß wie lange ein Alp in seinem Nacken saß… L.G.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 Maier-Lyrik

Theme von Anders NorénHoch ↑