Christian Friedrich Daniel Schubart hat eine Warnung vor Tyrannen geschrieben, die heimtückisch gegen Andersdenkende vorgehen (wie zum Beispiel gegen ihn, den Herzog Karl Eugen nach Blaubeuren gelockt hat und ihn dort verhaften ließ) – – und das während seiner Kerkerhaft auf dem Hohenasperg):
In einem Bächlein helle,
Da schoß in froher Eil
Die launische Forelle
Vorüber, wie ein Pfeil:
Ich stand an dem Gestade
Und sah in süsser Ruh
Des muntern Fischleins Bade
Im klaren Bächlein zu.
Ein Fischer mit der Ruthe
Wol an dem Ufer stand,
Und sah´s mit kaltem Blute,
Wie sich das Fischlein wand.
So lang dem Wasser Helle,
So dacht´ ich, nicht gebricht,
So fängt er die Forelle
Mit seiner Angel nicht.
Doch endlich ward dem Diebe
Die Zeit zu lang; er macht
Das Bächlein tückisch trübe:
Und eh´ ich es gedacht,
So zuckte seine Ruthe;
Das Fischlein zappelt dran;
Und ich, mit regem Blute,
Sah die Betrogne an.
Als Tarnung gegen die Zensur hat er noch diese Strophe hinzugefügt (die Franz Schubert n i c h t in sein Kunstlied einbezogen hat):
Ihr, die ihr noch am Quelle
Der sichern Jugend weilt,
Denkt doch an die Forelle;
Seht ihr Gefahr, so eilt!
Meist fehlt ihr nur aus Mangel
Der Klugheit; Mädchen, seht
Verführer mit der Angel ”“
Sonst blutet ihr zu spät.
Tja, soo habe ich dieses Lied noch nie „gehört“. Dieser Text zeigt mal wieder, wie kreativ Widerstand sein kann…
Diese Tarnung ist perfekt, wer denkt denn bei der 3. Strophe daran, dass (natürlich) nicht nur die Mädchen gemeint sind.
Grüßle aus der Sonne
Moni
Das Lied, liebe Moni, wurde bei der letzten Montagsdemo auf der Bühne gesungen. Schön, gell?
Liebe Grüße
Helmut
Schön, dass Du uns das erzählst, lieber Helmut.
Vielen Dank, liebe Bruni!
Ganz herzlich
Helmut