Gott, tut der mir leid:
Gott.
Der Alleinerzieher.
Nachdem er getrennt wurde
von seiner Aschera.
Publik gemacht weltweit:
die Scheidungsurkunde.
Durch Paulus, den Saulus
von Tarsus:
Getrennt wurde der Geist
vom Gefühl.
Gefühl wurde Sünde.
Aschera wurde verbannt
in den maskulinen Spiritus
der Lateiner.
Jesus wurde degradiert
zum Propheten
der Monotheisten,
der streitbaren.
Hatte er nicht gesagt,
selig seien die Friedensstifter?
Dass ich nicht lache!
Oder weine!
Scheidungskinder haben es
schwer
in der Pax Romana
weltweit,
der militärischen.
Noch trauern sie nach
der Mutter,
der sie zutiefst
misstrauen,
weil es die Welt
des Friedens doch
realiter nicht
geben könne.
Real sei,
wie es sei.
Bloß keine Visionen!
(Außer es wären
Visionen vom weltweiten Sieg)
Das ist schwere Kost, lieber Helmut, aber Schwerverdauliches wirkt nachhaltig.
Gratuliere zu diesen bemerkenswerten Zeilen.
LG Anna-Lena
Danke für Deine Antwort, liebe Anna-Lena. Den letzten Anstoß zu diesem Text hat eine Sendung auf arte über die monotheistischen Religionen gegeben. Natürlich hat auch die Meinung des „Experten“ dazu beigetragen, dass Gefühle in Lyrik nichts zu suchen hätten.
Liebe Grüße
Helmut
…dein gedicht ist interessant. es regt an und ich bedaure, dass ich die sendung nicht gesehen habe.
nicht ganz klar komme ich mit folgenden zeilen:
Jesus wurde degradiert
zum Propheten
der Monotheisten,
der streitbaren.
…dass er vom islam zum propheten degradiert wurde, das ist klar.
…der monotheismus war aber doch schon vorher im judentum manifestiert.
rein zeitlich komme ich mit der aussage nicht zurecht.
aber ich weiß schon, dass du mich arme unwissende bald aus der unwissenheit erlösen wirst…
liebe grüße
bis dann
gabriele
Liebe Gabriele,
Ich hoffe, ich enttäusche Dich da nicht (kann es aber nicht garantieren 😉 ): Aus meiner Sicht hat auch Paulus den Jesus , der möglicherweise eher in den spirituellen Bereich der Heiligen Hochzeit gehört (seine Beziehung zu Maria von Magdala?), mehr als – nachträglichen? – Gesalbten (warum nicht „Propheten“?) des über die Grenzen des Judentums hinausstrebenden (und damit weitaus streitbareren) Monotheismus gesehen, wenn nicht missbraucht (und das natürlich lange vor dem Islam).
Danke für Deine verständnisvollen Worte.
Nimm meine herzlichen Grüße entgegen.
Helmut
…aber das alte testament ist doch schon ein dem monotheismus fröhnendes werk – und im alten ägypten gab es auch bereits tendenzen der zentralisierung unter ECHNATON.
irgendwie werde ich das gefühl nicht los, dass wir vor einigen jahren hier bei dir schon einmal so ein gespräch geführt hatten.
…Paulus lehre ist so stark von seiner persönlichkeit geprägt, und somit prägend für die christliche lehre gewesen, dass sicherlich vieles im sinne einer schaffung von tatsachen verfälscht und hingebogen wurde. menschliches machtstreben eben!!!
damit stimme ich ja überein. nur das wort monotheismus stört mich einfach in dem zusammenhang, weil es auf einen sachverhalt verweist, der hier einfach den gedanken in die falsche (sorry 😉 ) richtung lenkt!
ich muss versuchen, diese doku zu sehen, das verwirrt mich jetzt doch sehr, so ins blaue hineinzudiskutieren, weil ich nicht genau weiß, auf welche elemente des films du wie reagiert hast!
Gabriele
Da habe ich Dich offensichtkich doch nicht zufriedenstellen können, liebe Gabriele. Allerdings scheinen mir Deine neuerlichen Einwände kaum was mit der Aussage meines Textes zu tun zu haben. Schade.
Gute Nacht.
Helmut
wie Anna-Lena schon schrieb: schwere Kost
ohne mich jetzt weiter mit den Religionen zu beschäftigen, ist für mich ein Punkt wichtig:
Gedanken und Gefühl gehören eng zusammen; das eine ohne das andere – da fehlt ganz gehörig etwas
lieben Gruß
Uta
Danke, liebe Uta. Und gerade diese Trennung von Denken und Fühlen laste ich dem Monotheismus an. Und natürlich kommt daher auch das mangelnde Mitfühlen mit anderen.
Liebe Grüße
Helmut