Lyrisches von Helmut Maier

Eine Frage der Legitimität

Uns ist es echt schwergefallen
(und wir haben gelitten
wie ein Hund)
zu akzeptieren
dass künftig in baden-württembergischen Schulen
gelehrt werden kann,
dass die Erde
eine Scheibe ist.

Aber nachdem das Volk ja
in einer Abstimmung entschieden hat,
dass wir den
von der Vorgängerregierung
mit Zustimmung unseres
geschätzten Koalitionspartners
abgeschlossenen Finanzierungsvertrag
mit den Schulbuchverlagen
für den Fall, dass diese wahrheitswidrige
Behauptung in den Schulbüchern
gedruckt werden sollte, kündigen müssten,
mit 58 Prozent abgelehnt hat,

haben wir alle Schulämter
(und wir betonen es hier:
schweren Herzens)
strikt angewiesen,
im Falle einer dahingehenden
Indoktrinierung
während eines Unterrichtsbesuchs
durch die Schulräte
dieses Verhalten
konstruktiv-kritisch
zu begleiten,
wenn entsprechende Schulbücher
dabei Verwendung finden.

Das gebietet auch die Sorge
um die Wirtschaftlichkeit
von im Dienste der Volksbildung
stehenden Verlagen, die zu stützen
unsere vornehmste Aufgabe sein soll,
auch wenn uns sich
die Haare dabei sträuben sollten,
uns, Winfried von Gottes Gnaden
erster Ministerpräsident
der baden-württembergischen
Bildungspartei.

26 Kommentare

  1. mikel

    Helmut,

    bitte pass auf, dass Du in Deiner Wut und Verzweiflung nicht in die sprachliche Nähe der ganz Rechten rückst. SPRACHLICH, meine ich. Bitte schreibe nicht „System“…

    Nur so dahin gesagt, du scheinst dicht davor zu stehen..

  2. Helmut

    „System“ ist das wohl eher nicht, nur plumpe Machterhaltung, lieber Mikel. Ist Satire übrigens „rechts“?

    Gruß
    Helmut

  3. Traveller

    *kopfschüttel*

    (nicht deinetwegen)

  4. Helmut

    Du verstehst aber schon, liebe Uta, dass es sich hier um eine Satire handelt, wobei es nicht eigentlich um die Erde als Scheibe, sondern um die Kapazität des Kellerbahnhofs geht?

    Danke und liebe Grüße
    Helmut

  5. Moni

    Ich habe mich köstlich amüsiert über diese kabarettistische Verfremdung, Helmut.

    Liebe Grüße
    Moni

    • Helmut

      Das freut mich aber ungemein. Danke, liebe Moni.

      Herzlichen Gruß
      Helmut

  6. bruni kantz

    Würden wir alles glauben, was uns vorgesagt wird, wären wir noch dummer, als ich ohnehin dachte.
    Der, der anders denkt, sollte angehört werden und dann sollte IMMER eine rein sachliche Diskussion erfolgen.

    Wut verschließt die Ohren
    Gelassenheit läß ein,
    was wichtig ist

    Aber so ganz ohne Wut kommen wir auch nicht weiter.
    Manchmal brauchen wir Wut, damit der Mut sich entwickeln kann.

    Alles hat eben immer zwei Seiten und zwischen Schwarz und Weiß liegt vieles. Alles müßte beachtet werden, aber das ist sehr schwierig, weil es immer von so vielen Emotionen verschiedener Art überlagert wird.

    Ich muß es mal wieder sagen, lieber Helmut, ich finde Dein Engagement bewundernswert.

    Einen lieben Gruß von Bruni

  7. Helmut

    Danke für das Verständnis, liebe Bruni, und für die Überlegungen, die bedenkenswert sind.

    Liebe Grüße
    Helmut

  8. Juchtenkäfer

    Nach deinem Erguss wissen wir also, dass für dich neben dem Gesetz „Die Erde ist keine Scheibe“ auch das Gesetz „Der Durchgangsbahnhof ist nicht leistungsfähiger“ existiert. Es scheint als hieltest du dich für eine Art Galileo Galilei, der sich, als Vorreiter und Stellvertreter aller Bahnhofsgegner, im Besitz der absoluten, reinen Wahrheit befindet. Erstaunlich, dass es die absolute Wahrheit auch in einem komplexen System (S21) geben kann, das zudem noch von unterschiedlichsten menschlichen Interessen geprägt ist. Dein Text zeigt grandios die geistige Undifferenziertheit und den Dogmatismus der Bahnhofsgegner. Vielen Dank dafür!

  9. Helmut

    Sehr geehrter „Juchtenkäfer“,

    Ich entnehme Ihren Ausführungen, dass Satiriker in Zukunft besser schweigen sollten, damit sie sich nicht dem Vorwurf des Dogmatismus aussetzen müssten.

    „Vielen Dank …“ empfinde ich übrigens nicht satirisch, sondern zynisch.

    So weit das.
    Helmut Maier

  10. Juchtenkäfer

    Mhmm, wo ist denn bitte mein Kommentar? Doch keine Lust auf eine Diskussion?

  11. Helmut

    @“Juchtenkäfer“ (welche Anmaßung!):

    Siehe Kommentar Nr.9. Meine Antwort Nr. 10.
    Weitergehend halte ich eine Antwort für unnötig.

    H.M.

  12. Helmut

    NB: Bitte die Daten beachten!

  13. Juchtenkäfer

    Achso, also doch Zensur. Nochmals wie in meinem vorigen, gelöschten Kommentar: Ich finde es unaufrichtig, wenn jede inhaltliche Diskussion zu dem Thema des Textes mit dem Argument „Satire“ abgewiesen wird.

  14. Juchtenkäfer

    Die Essenz ihres Textes ist:

    – es gibt in der komplexen Frage nach einem neuen
    Bahnknoten oder modernisierten Kopfbahnhof eine
    absolute Wahrheit

    – die Befürworter des Kopfbahnhofs befinden sich im
    Besitz dieser absoluten Wahrheit; die anderen sind
    entweder Dummköpfe oder Verbrecher, die diese
    „Wahrheit“ nicht anerkennen

    Sie werden sich mit dem von Ihnen gezogenen Vergleich auseinandersetzen müssen oder Sie gestehen eben ein, dass ihre Texte unüberlegt und inhaltslos ist. Natürlich kann man keinesfalls erwarten, dass Menschen durch Mehrheitsentscheidungen ihre Überzeugungen ändern, trotzdem finde ich, dass ihr Text eine gewisse undemokratische Grundhaltung offenlegt. Viele Grüße, Juchtenkäfer

  15. Helmut

    @Juchtenkäfer: „Achso, also doch Zensur.“ ??? Und wieso: „gelöscht“ ??? Ich kann Ihre Vorwürfe nicht nachvollziehen. (Zumal Ihre Mailadresse nicht funktioniert hat)

  16. Juchtenkäfer

    Ist ja auch egal, dann wurde der Kommentar eben verschluckt. Inhaltlich habe ich es durch #15 wiedergegeben. Ich finde es amüsant, wie Sie eine inhaltliche Diskussion meiden wie der Teufel das Weihwasser. („Weitergehend halte ich eine Antwort für unnötig.“)

  17. Helmut

    Wenn tatsächlich Argumente angegeben werden können, die das widerlegen: “Der Durchgangsbahnhof ist nicht leistungsfähiger” (was Kretschmann ja auch für richtig hält) – dann bitte!

  18. Juchtenkäfer

    Da Sie ja sicher den Stresstest nicht anerkennen, wie auch die Volksabstimmung nicht, fasse ich mich kurz; allgemein gesehen kann ein Kopfbahnhof im besten Falle genau so viele Züge abfertigen wie ein Durchgangsbahnhof mit halb so vielen Gleisen! Das ist Mathematik, in der Realität kommt es bei Kopfbahnhöfen aufgrund ihrer Anatomie immer zu gegenseitigen Behhinderungen von zu- und abfahrenden Zügen, was schlussendlich Kapazität kostet. Für alle Demonstranten, die von „Bahnhöfle“ sprechen: Eine Stadt wie Hamburg hat auch einen achtgleisigen Durchgangsbahnhof, es funktioniert dort gut.

  19. Helmut

    Lieber J. („Juchtenkäfer“ ist mir für einen K21-Gegner wirklich zu anmaßend),

    Schön, dass S i e jetzt auf eine Sachebene zu kommen versuchen (die ich für meine Satire als ausreichend verständlich oder tatsächlich gar selbstverständlich vorausgesetzt habe, da m i r da die Sache klar ist).

    1. Den sogenannten Stresstest kann ich natürlich überhaupt nicht anerkennen. Ich kenne auch keine ernstzunehmende Argumentation, die diese Trickserei stützt – im Gegensatz zu sicher auch Ihnen bekannten Gegenargumentationen, die ich selber wohl nicht zu Ihrer Zufriedenheit darstellen könnte. Wenn Sie wollen, suche ich Ihnen allersings einen entsprechenden Link raus, den ich im Augenblick nicht parat habe.

    2. Es geht mir nicht um die Richtigkeit oder Fehlerhaftigkeit der These, dass ein Durchgangsbahnhof mit 8 Gleisen im Prinzip genauso viel leisten kann wie ein Kopfbahnhof mit 16 Gleisen. Das ist eine Binsenweisheit. Es geht schon konkret um die Planung d i e s e s erbärmlichen Tiefbahnhofs in Stuttgart und die von Ihnen ausgesparte Tatsache, dass der bestehende Kopfbahnhof mit seinem Gleisvorfeld und dem sogenannten Gleisgebirge tatsächlich weit mehr leisten kann und nicht die von Ihnen angesprochenen gegenseitigen Behinderungen an- und abfahrender Züge aufweist. Das wurde ja bei der sogenannten Schlichtung sehr deutlich aufgezeigt und da traue ich dem langjährigen Bahnhofsvorsteher Hopfenzitz entschieden mehr als Ihnen.

    Kommen Sie mir also nicht mit Hamburg, das ich im einzelnen nicht kenne, das aber eine völlig andere Situation hat als Stuttgart.

    Auf alle die Gefahren und Nachteile, die S21 mit sich bringt, will ich nicht eingehen. Die sind Ihnen gewiss geläufig, falls Sie sich mit dem Thema so auseinandergesetzt haben wie sie das offenbar erscheinen lassen wollen.

    Ich will Ihnen einen Link beifügen, den ich grade zur Hand habe und hoffe, dass Sie damit was anfangen können:

    https://esslingen-gegen-s21.de/resources/ES21_Tunnelblick_07.pdf

    Dass es in einer Satire aber nicht um eine Sachauseinandersetzung gehen kann, ist Ihnen augenscheinlich nicht klar. Das wollte ich abschließend betonen und verbleibe damit der K21-Befürworter
    Helmut Maier

  20. Helmut

    PS: Dass die Volksabstimmung nicht die Frage enthielt: Sind Sie für oder gegen S21? – das steht für mich auch außer Frage.

  21. Juchtenkäfer

    Die Kritik an der Volksabstimmungsfrage ist doch blanker Hohn – denken Sie vielleicht, dass die Gegner mehr Stimmen erhalten hätten, wenn die Frage anders gelautet hätte? Außerdem würde ich gerne sehen, wie sie reagiert hätten, wenn die Bahn nach einer für sie verlorenen VA ihre Argumentation benutzt hätte: „die Mehrheit ist gegen den Landesanteil, also bauen und bezahlen wir alleine weiter!“ Das dazu, dass es ja angeblich nur um die „Finanzierung“ ging! Das hat für mich ihre Anmerkung unter „PS“ nahegelegt! Außerdem haben Sie meine „Binsenweisheit“ nicht verstanden: ich habe nicht gesagt, dass ein Durchgangsbahnhof im Prinzip so viel leisten kann wie ein Kopfbahnhof, sondern dass umgekehrt ein Kopfbahnhof im Prinzip nur so viel leisten kann wie ein (halb so großer) Durchgangsbahnhof. Nun zu ihrem Link: hier wird doch zugegeben, dass im normalen Fahrbetrieb und dem aktuellen Fahrplan zugrunde liegend mehr Kapazität durch den Durchgangsbahnhof besteht!!! Danach wird diese Information gleich wieder relativiert, indem man für die Zukunft Verkehrssteigerungen durchrechnet. Kapazitätswerte in der Spitzenstunde sind für mich Augenwischerei, weil sie vor allem bei Kopfbahnhöfen nur dadurch erreicht werden können, dass in der Zeit vor und nach der Spitzenstunde eine unterdurchschnittliche Kapazität erreicht werden kann! Außerdem geht es ja nicht nur um einen einzigen Bahnhof, sondern um einen ganzen Bahnring. Dass ein Bahnring im Prinzip (also nicht nur auf Stuttgart bezogen) leistungsfähiger ist als ein Flaschenhals von Kopfbahnhof, sollten auch sie zugeben. Ihnen scheint auch nicht klar zu sein, dass ich durch meine Kritik keine Sachauseinandersetzung vom Zaun brechen wollte, sondern dass ich die EINSTELLUNG der Gegner zu diesem Thema, welche ihr Gedicht gut widerspiegelt, kritisiert habe. Um mich zu wiederholen: für die Gegner steht fest, dass nur sie in der Frage nach dem Bahnhof Recht haben können. Diese Einstellung finde ich kindisch und lächerlich.

  22. Helmut

    @J.:
    Weil’s Ihnen anscheinend doch nicht um eine Sachauseinandersetzung geht, hier eine anagrammatische Antwort meinerseits:

    Weil Sie TUNNELS GEIL finden,
    ist natürlich Ihre EINSTELLUNG anders als meine.
    Und für echte ESEL GILT NUN:

    Lassen wir‘s einfach bei den unterschiedlichen Einstellungen.
    (und Ihre finde ich genauso lächerlich wie Sie meine)

  23. Helmut

    Ende der Durchsage.

  24. Juchten-Käfer

    Richtig, belassen wir es dabei, dass wir unterschiedliche Einstellungen haben. Was soll dieser polemischer Vorwurf, ich würde Tunnel_ „geil“ finden? Ich dämonisiere sie im Gegensatz zu den Gegnern nicht. Wie schizophren ist man, wenn man die für S21 vorgesehenen Tunnel verteufelt, gleichzeitig aber täglich Autobahntunnel benutzt und in London mit dem Underground fährt? Es gab und gibt immer noch Leute, die nicht bereit sind, Neuerungen mitzutragen. Sei es, weil sie aus egoistischen Motiven die Anstrengungen dafür fürchten oder aus geistiger Beschränktheit die Anforderungen der Zukunft nicht erkennen können. Und noch etwas: selbst wenn ich für den Erhalt des Kopfbahnhofs wäre, würde ich mich trotzdem niemals mit diesen Menschen einlassen, die in Stuttgart demonstrieren. Vergleiche von S21 mit Fukushima wie auf Flügel-TV-Bildern zu sehen sind einfach beschämend. Was kommt bitte als nächstes – Auschwitz 21? Es ist euch alles zuzutrauen, wenn man sich eben im absoluten Recht wähnt, ist alles erlaubt – Pöbeleien, Beleidigungen, Krawall!

  25. Helmut

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