Lyrisches von Helmut Maier

Waisenkinder

Schutzlos alleingelassen mit dem Geist
der Kriegshandwerker trudeln wir
durch die Zeiten, verwaist, ohne Erbe
des gegenseitigen Verantwortlichseins,
wir Armen in unserem Reichtum,
wir Erbschleicher, die Armen beraubend,
alleingelassen mit uns selber, uns,
den das Wesen der Menschen Verachtenden.

Die Notarin Erde fordert uns
zum Termin der Entrechteten,
zur Anerkennung der angefallenen
Schulden, sie abzuzahlen,
das geraubte Gut wieder
zu teilen, das Erbarmen
anzunehmen, uns erbarmen zu dürfen
endlich.

8 Kommentare

  1. Traveller

    schwere Worte
    es gibt vieles, das mir dabei in den Sinn kommt
    ich denke an Japan und Libyen (weil die gerade in den Nachrichten so präsent sind)
    ich denke aber auch an all die Kriege in Afrika, über die gerade nicht berichtet wird (weil es nichts neues ist)
    und an Haiti, dessen Erdbebenopfer fast vergessen sind
    und und und …

    und trotzdem läuft unser Alltag weiter
    muss weiterlaufen
    darf weiterlaufen

    lieben Gruß
    Uta

    • Helmut

      Danke für Deinen einfühlsamen Kommentar, auf den ich ja aus Versehen schon bei meiner anderen Antwort eingegangen bin, liebe Uta.

      Herzlichen Gruß
      Helmut

  2. ELsa

    Ach lieber Helmut, gut fängst du diese Ohnmacht ein, in der wir gefangen sind, denn der Mensch entwickelt sich ganz offensichtlich nicht weiter.

    Nicht mal angesichts der Katastrophen besinnt er sich. Margarete Mitscherlich hat schon recht mit ihrer Aussage, dass der Mensch meilenweit der Evolution hinterherhinkt. Darin sind Pflanzen und Tiere uns voraus. Vielleicht sollten wir das Denken einstellen?

    Nachdenkliche liebe Grüße
    ELsa

  3. Moni

    … diesen beiden Kommentaren schließe ich mich in Ermangelung besserer Formulierungen gerne an, Helmut, und melde mich hiermit auch zurück.
    Moni

  4. Helmut

    Liebe Elsa,

    Ohnmacht ist – wenigstens medizinisch betrachtet – ein vorübergehender Zustand, also noch nicht der Tod! Deswegen heißt es gegensteuern. Die neue Online-Wochenzeitung „Kontext“ (siehe meinen neuesten Post) ist so ein Versuch des Gegensteuerns.

    Vielen Dank für Deinen mitfühlenden Kommentar
    und liebe Grüße
    Helmut

  5. Helmut

    Liebe Moni,

    Schön Dich wieder als Kommentatorin begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, dass das schon ein endgültiger Beweis ist, dass Du wieder in einen geregelten Alltag hineinwächst.

    Ganz liebe Grüße
    Helmut

  6. bruni kantz

    die Kriegshandwerker …
    so bezeichnest Du das, was ich auch bemerke, täglich, stündlich und unentwegt. Es zeigt mir immer wieder, daß Einsichten das Gewalttätige nicht verändert haben.
    Es wird bleiben, es ist zu tief in uns verankert.
    Gegensteuern und dagegen andenken ist mühsame mitmenschliche Pflicht. Lieber Gruß von Bruni

  7. Helmut

    „Gegensteuern und dagegen andenken ist mühsame mitmenschliche Pflicht.“ Das gilt trotz allem!

    Herzlichen Gruß, liebe Bruni.
    Helmut

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