Lyrisches von Helmut Maier

Enge und Weite

Ich will
Geborgenheit spüren.
Ich verberge mich
in der Enge des Schicksals,
in der Faust des Vergessens.

Huch, sagte die Fliege,
ich hoffe nur,
dass die Muskelmassen
um mich rum
mich nicht zerdrücken.

Da öffnet hin zum Licht
sich ein Spalt
und ich fliege hinaus
in die Weite,
entfliehe der Enge.

Wie weit darf ich fliegen,
um im Rachen
einer Fledermaus
nicht zu verschwinden?

14 Kommentare

  1. Petros

    Enge und Weite. – Ein- und Ausatmen ist wohl auch ein geistiges Gesetz – aber bei verschiedenen Menschentypen auf verschiedene Weise.
    Richard Benz, (1884 – 1966), deutscher Germanist und Schriftsteller

  2. Helmut

    Danke für den Hinweis auf Richard Benz, lieber Petros.
    „Der Mann wird Realist gewöhnlich in dem Augenblick, wo ihm die Zähne zum Beißen ausgehen.“ Das ist auch von ihm. Da habe ich ja noch ein bisschen Zeit …

    Liebe Grüße
    Helmut

  3. Quer

    Tja, wenn man denn wüsste, was gut für einen ist – nicht nur als Fliege…
    Übrigens ein feiner Text zum Thema!

    Liebe Grüsse,
    Brigitte

  4. Helmut

    Ja, die Balance zwischen den Polen zu finden ist Glücksache …

    Danke, liebe Brigitte.
    Und herzliche Grüße
    Helmut

  5. rosadora

    einfach die andere richtung nehmen, lieber helmut,
    und immer schön schaun, wo sich ein spalt auftut.

    einen schönen abend
    rosadora

  6. Helmut

    Liebe Rosadora, ich werde mich bemühen! 🙂

    Liebe Grüße
    Helmut

  7. litteratte

    Wir warten ja schon alle auf den Spalt, der sich nun öffnen muss. Ich zumindest, werde sehr ungeduldig..

    lieben Gruß

  8. Helmut

    Eine naheliegende Interpretation, auf die ich selber noch gar nicht kam. Aber, wie gesagt, naheliegend bei der knappen Lichtlage immer noch.

    Lieben Gruß
    Helmut

  9. syntaxia

    Bei den feinen Zeilen, frage ich mich, was dich wohl inspirierte, lieber Helmut.
    Fast untypisch für dich, würde ich meinen – aber SCHÖN!!
    (bitte nicht falsch verstehen)

    Weißt du woran ich sofort dachte? An einen Stent, der wenn ich mich richtig erinnere, in dieser Zeit wieder eine Kontrolle erfährt.
    Er, der die Enge weit macht..

    ..grüßt dich syntaxia herzlich

  10. Helmut

    Du hast ein fabelhaftes und mitfühlendes Gedächtnis, liebe Syntaxia. In einer Woche ist die Angiographie fällig. Die Etymologie von „angio“ sagt „Gefäß“. „Enge“ könnte nicht weit davon entfernt sein; ich hab’s aber nicht nachgeprüft.

    Danke, fürs Mitfühlen und für das Lob.
    Liebe Grüße
    Helmut

  11. Traveller

    die Suche nach Schutz
    und gleichzeitig die Angst vor der Vereinnahmung
    lese ich in diesen Zeilen

    es scheint viele Möglichkeiten zu geben

    lieben Gruß
    Uta

  12. Helmut

    Ja, die gibt es, liebe Uta.

    Danke für Deine Einfühlung
    und liebe Grüße
    Helmut

  13. https://sehnsuchtistmeinefarbe.twoday.net/

    das gedicht gefällt mir auch. ich wünsche ihnen eine gute reise und eine sanfte landung.

    lg
    s.

  14. Helmut

    Danke für den Besuch auf meinem Blog, liebe(r) s.*

    Das „Fliegen“ in meinem Text ist natürlich(?) eine Metapher – aber das ist Ihre „Reise“ ja vielleicht auch?

    Liebe Grüße
    Helmut

    * https://sehnsuchtistmeinefarbe.twoday.net/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 Maier-Lyrik

Theme von Anders NorénHoch ↑