Manchmal wandle ich
im Garten der Klara
und kose die Blumen.
Keine Erklärung fordern die Formen,
die Farben
zaubern gelassene Freude
ins Antlitz.
Aber ich bleibe im Innern.
Vertraute Enge,
wovor verschließt du mich?
„Warum musst du ein Heiliger sein,
Franziskus?“,
höre ich seufzen.
Das Maßwerk der Mauerbögen,
was maßt es sich an?
Welcher Wurf
zerschellt an der Schönheit?
Doch in unendlicher Ferne
verrauchte vielleicht ein Festes
ohne die Klarheit
der maßvollen Nähe.
Nach diesem Gedicht spätestens komme ich zu dem Schluss, dass Du unbedingt in meine Blogroll gehörst. 😉
Oh, vielen Dank, lieber Matthias. Das gilt natürlich entsprechend auch umgekehrt.
Liebe Grüße
Helmut
Für Nikos Kazantzakis war Franz von Assisi kein Heiliger, sondern „das Urbild des kämpfenden Menschen […]“.
Zu Kazantzakis ethischen Forderungen gehörte: „Nie sollst du die Grenzen des Menschen anerkennen…“
Gruß
Petros
PS: Und da denke ich gerade „Das Bild das ich sehe, ist das Bild, das ich male.“
Danke für Deine Ergänzungen, lieber Petros. Ganz besonders Dein PS hat mich angesprochen. Wir ma ch/l en uns unsere Bilder, nicht wahr?
Herzliche Grüße
Helmut
Lieber Helmut,
ein beeindruckendes Gedicht.
Ich grüble darüber…
Obgleich die Formen keine Erklärung fordern, folge ich Deiner Erklärung und sehe, wie die Farben gelassene Freude in ein Gesicht zaubern.
Dann plötzlich: das Innere, vertraute Enge, warum verschließt sie mich, wo ich doch den Garten schon kenne und seine Farbe genossen habe…
Das Wortspiel mit dem dreimaligen „maß“ spricht mich sehr an, zumal auch im Wurf, ein Ent-Wurf verborgen liegt und dieser wiederum von „Maß“ durchdrungen ist.
Warum jedoch „der nicht benannte Wurf“ an der Schönheit (die der Mauerbögen ?) zerschellt?
…und das mysteriöse Verrauchen einer festen Sache ohne Klarheit in unendlicher Ferne ist ein faszinierendes Bild….
Kurzum, lieber Helmut, ich finds einfach prächtig!
Liebe Grüße
ELsa
In einem Garten zu gehen und nur zu genießen, nichts, aber auch gar nichts zu fragen, könnte das Maß aller Dinge sein.
Doch die gewaltige Schönheit ist nicht zu fassen, das Innere kann sich nicht entfalten, es wird von eisernen Bändern gehalten.
Wirklich, das sind schöne Gartengedankenspiele.
Gruss in den Tag,
Brigitte
Hallo, Gabriele, Elsa, Bruni und Brigitte,
Vielen Dank für die überaus freundliche Aufnahme meines Gedichts. Ich selber fand es ziemlich aufregend, die alten Gedanken wieder nachzufühlen, die zwischen den Mauern hin- und herirrend sich überschlugen zwischen Zufriedenheit und Friedhof, zwischen Empörung und Entsagen, zwischen maßvoll und jedes Maß sprengend.
Liebe Grüße Euch allen
Helmut
Hallo Helmut,
ein wunderbares gedicht!
Liebe Grüße,
Karl
Lieber Karl,
Ich freue mich über Deinen Besuch hier und bedanke mich für das Lob ganz herzlich.
Liebe Grüße
Helmut
Bin vom dem Gedicht nicht weggekommen… Was maßt die maßvolle Nähe sich an, maßvoll zu sein?
Auch Festes verraucht,
schwärzt gar Geliebtes,
maßvolle Nähe
mag es nicht mehr gebären.
Leidenschaftliche Glut,
unmäßig unendlich
verschwommen,
treibt auf das Höchste
ohne das Festhalten
am Dauernden.
Das fällt mir einfach so ein, ohne dass ich den entsprechenden Nachweis führen könnte.
Danke für Deine kommentierende Frage, lieber Matthias.
Herzliche Grüße
Helmut
bei deinen Worten musste ich daran denken, wie ich vor vielen Jahren durch Assisi gebummelt bin
das war in Frühjahr des Jahres, in dem das große Erdbeben so viel zerstörte …
einfach wunderschön
lieben Gruß
Uta
Danke für Deinen Besuch in den umbrischen Gedanken, liebe Uta. Es ist schon ein ganz besonderes Fleckchen Erde!
Liebe Grüße
Helmut