Lyrisches von Helmut Maier

Logik ist manchmal Glücksache

Die Esslinger Zeitung von gestern titelt einen Serviceartikel:

Wo „zuckerfrei“ drauf steht, ist noch lange kein Zucker drin

🙂

Im Text erfährt man dann, was eigentlich gemeint war – zunächst in ‚meinen‘ ( 😉 ) Worten:
Wo „zuckerfrei“ drauf steht, ist noch lange nicht gewährleistet, dass kein Zucker drin ist.

Nun mit den Worten aus dem Artikel (in indirekter Rede wird Gisela Olias vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam zitiert):
‚… auch wenn „zuckerfrei“ auf der Packung steht, heiße das noch lange nicht, dass kein Zucker oder ein Zuckeraustauschstoff drin ist.‘

8 Kommentare

  1. Petros

    Das gilt im übrigen auch für Käse (nur umgekehrt). Denn wo Käse drauf ist (auf der Pizza), ist alles nur Käse, denn es ist kein Käse drauf (sondern ein Käse-Ersatzstoff).

    Gruß
    Petros

  2. Helmut

    Danke für diese Ergänzung, lieber Petros. Für beides gilt wohl die Devise: mehr scheinen als sein – oder besser: überhaupt nur noch scheinen: Präsentation als Kult.

    Liebe Grüße
    Helmut

  3. syntaxia

    Die Logik ist echt zum Schmunzeln. 🙂
    Ich glaube die Liste ließe sich noch gut verlängern, mit den Dingen, die da nur zum Locken dienen.
    Ich frage mich schon länger, warum Bodentücher, auf deren Verpackung steht, sie flusen nicht, dann so sehr flusen.
    Oder Papiertaschentücher, die ja so reißfest sind, schon beim Herausnehmen in 2 Hälften bei mir ankommen.
    Ich denke, wenn draufsteht, was die Dinge nicht an „Schwächen“ haben, die haben sie..

    ..grüßt Monika

  4. Helmut

    Ihr habt ja so Recht, Monika und Petros: Was auf den Verpackungen oder in der Werbung steht, muss noch lange nicht stimmen.
    Ein kleines bisschen habe ich mich aber gewundert, dass Ihr gar nicht darauf eingegangen seid, dass in dem Titel der EZ so ein
    Widerspruch i n s i c h selbst steckt, der mich sofort zum Lachen gebracht hat: Natürlich sollte man eher davon ausgehen, dass k e i n Zucker in dem Produkt ist, wenn „zuckerfrei draufsteht. Dass aber n o c h l a n g e nicht etwas drin sei, das erwartet man doch als kritischer Mensch eher, wenn man in der Werbung liest, d a s s es (angeblich) drin sei … Nun hab ich mich doch (fast?) selber im Logikdickicht verheddert 🙂

    Liebe Grüße
    Helmut

  5. Gedankenpflug

    Man kann doch mit der deutschen Sprache richtig Spaß haben. 😉

  6. Helmut

    Ich freue mich, Dich auf meinem Blog begrüßen zu dürfen, lieber Gedankenpflug. So unlogisch wie die Überschrift scheint mir manchmal die Politik zu sein. Da fällt es einem Redakteur vielleicht schwer zu unterscheiden …

    Liebe Grüße
    Helmut

  7. 1704

    @ Helmut #4

    „Wo “zuckerfrei” drauf steht, ist noch lange nicht gewährleistet, dass kein Zucker drin ist.“

    evtl. geht es hier gar nicht so sehr um „logik“, sondern um nachlässigekit im umgang mit der sprache, sprachgewohnheiten und der differenz zwischen dem, was man eigentlich sagen möchte und dem, was man sagt? erlebt man ja oft in gesprächen mit menschen, daß sie nicht immer sagen, was sie meinen, aber sehr erstaunt ist, daß man am gesagten nicht mitbekommen hat, was sie meinen…

    konkreter wäre es ja wahrscheinlich gewesen, wenn man getitelt hätte:

    „‚zuckerfrei‘, aber (trotzdem) ist zucker drin/enthalten“

    ich sehe da aber noch einen anderen „witz“ in dem satz:

    „Wo ‚zuckerfrei‘ drauf steht, ist noch lange kein Zucker drin“ – es ist also nur eine frage der zeit, dann ist er „drin“?

    ‘… auch wenn “zuckerfrei” auf der Packung steht, heiße das noch lange nicht, dass kein Zucker oder ein Zuckeraustauschstoff drin ist.’

    „ein“ Zuckeraustauschstoff muß hier natürlich „kein“ ~ heißen

    und auch hier gilt: es scheint eine option auf die zukunft zu geben, daß irgendwann einmal kein zucker „drin ist“

    wie @Gedankenpflug schon schrieb: „Man kann doch mit der deutschen Sprache richtig Spaß haben.“

    aber, trotzdem, sprache ist immer auch ein ausdruck des denkens und des denkenden, und evtl. gehen viele „irrtümer“ darauf zurück, daß man nachlässig formuliert(e) und nicht bemerkte, daß die sätze dann ein eigenleben entwickeln, vielleicht sogar, in form fataler wechselwirkung, das „denken“ des „denkenden“ „manipulieren“…

    (ein möglicher einwand ist natürlich, daß man darauf hinweist, daß „noch lange nicht“ so etwas wie eine „stehende redensart“ ist, die man als bekannt voraussetzen könne und daß auch klar wäre, was „damit“ gemeint sei – aber das ist eben oft ein trugschluß…).

    wünsche ein angenehmes wochenende!

  8. Helmut

    Danke für die Betrachtung von allen möglichen Seiten, lieber 1704.

    Liebe Grüße
    Helmut

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