Lyrisches von Helmut Maier

Vater und Mutter?

Mit dem Vaterunser
ist es
wie mit dem Paternoster:
Immer im Kreis,
aber dem der Ziege am Pflock,
der auf der Stelle treten bedeutet.
Nicht im fruchtbaren Zyklus des Werdens
von Winter und Sommer.
Immer auf und ab,
börsengleich,
das heißt letztlich doch: ab:
mit Stellenabbau,
ohne lebendige Entwicklung.
Aber er ist
ja vielleicht
überfordert,
der Alleinerziehende.

14 Kommentare

  1. syntaxia

    Lieber Helmut,

    mit den Glaubensdingen habe ich ja so meine Schwierigkeiten. Daher mag ich mich zum Inhaltlichen nicht weiter äußern.
    Doch der Gedanke des Alleinerziehenden lässt mich schmunzeln..

    ..grüßt dich Monika

  2. Helmut

    Dein Schmunzeln freut mich, liebe Monika. Mir ging es in dem Text ja auch weniger um Glaubensfragen als um die Aufbereitung der geschichtlichen Entwicklung im Patriarchat, das uns schließlich als Kapitalismus in die Wirtschaftskrise geführt hat. Der Text stammt aus einer Zeit, in der von der internationalen Finanzkrise, die dem Kapitalismus geschuldet ist, noch nicht mal die Rede war.

    Liebe Grüße
    Helmut

  3. manacur

    Vater und Mutter – gemeinsam oft seit Jahren [seit alters her] überfordert.
    Warum sollte es bei Alleinerziehenden anders sein?
    Und auch bei ihnen gibt es zum Glück, wie bei Paaren, die Vielzahl die, weil angepasst und integriert, nicht von sich reden machen.
    LG
    Curt

  4. Helmut

    Tja, lieber Curt, warum sollte es bei Alleinerziehenden b e s s e r sein?

    Danke für Deinen Kommentar
    und liebe Grüße
    Helmut

  5. Paul Spinger

    Mit dem „Vater unser“ hat, wenn man der Bibel glauben mag, Jesus gegen das erste mosaische Gebot verstoßen: Er hat sich ein Bildnis von Gott gemacht, das uns bis heute verfolgt. – Ach, das Göttlein, das sich die Menschen gemacht haben, kann einem schon leid tun! –
    Ich musste schmunzeln über Deine hübschen Zeilen.

  6. Petros

    Auch ich, Helmut, musste wie Paul wegen deiner hübschen Zeilen schmunzeln.

    Für mich ist ein Vergleich von Gott und Kirche gleichbedeutend mit dem Vergleich von Äpfeln und Birnen.

    Auch die Enge deiner Betrachtung über das Vaterunser überrascht mich nicht. Wer die Dynamik eines Gebetes und sei es eben das Vaterunser) kennen gelernt hat, der wird nicht nur rauf und runter fühlen.

    Wo Paul im Vaterunser das Bildnis Gottes mutmaßt, mag ich keines erkennen… denn es ist ein Lobpreis.

    Gruß
    Petros

  7. Helmut

    Auch über Euer Schmunzeln freue ich mich, Paul und Petros (geradezu Peter und Paul! 🙂 ). Dass ich nicht die Kraft des Gebets, des innigen Wunsches, der Sorge und Fürsorge usw. bestreite – genausowenig wie ich da Jesus was in die Schuhe schieben wollte, möchte ich betonen. Mir geht es wie Paul um das Gebot des Bilderverbots, wobei ich es so interpretiere, dass die Verabsolutierung von Bildern gemeint ist.

    Liebe Grüße
    Euch beiden
    Helmut

  8. bruni kantz

    Vater unser ist uns allen bekannt, aber wie ist es denn tatsächlich mit dem Mutter unser? Wo gbt es in der Bibel etwas Vergleichbares?
    Es müßte ja auch heißen:
    Mutter unser, die du bist auf Erden,
    du solltest für alle Zeiten unsere Urmutter werden.

    Quatsch, sie ist es doch sowieso und herunterleiern wie das Vaterunser braucht msn es nicht, das Gebet, welches Mutter Erde in den Vordergrund rückt …
    Hätte dieser – wie Du so schön schreibst „Allein Erziehende“ eine Frau an seiner Seite gehabt, wären nicht alle die nicht mehr gut zu machenden und gravierenden Fehler passiert, die dem Bild des Christentums so sehr geschadet haben.

  9. Helmut

    Da habe ich Dir aber Gelegenheit gegeben, einiges Dir von der Seele zu reden, liebe Bruni. Das freut mich.

    Liebe Grüße
    Helmut

  10. Helmut

    P.S.: Da gibt es ja auch noch die Ruach, nicht wahr?

  11. ahora

    Der Alleinerziehende – ich amüsiere mich köstlich über Deine Wortwahl.
    Welcher Schelm hat denn den Aufzug Paternoster genannt.
    Wusste er „vom auf der Stelle treten?“

    Dem Pater voster fehlt die Frau, nehme ich mal an – dann ginge es vorwärts.

    LG
    Barbara

  12. bruni kantz

    Helmut, Du hast es gut erkannt! Das „von der Seele“ Reden … Weißt Du, wenn man mal anfängt, dann fließt es immer weiter und man könnte munter weiter sprudeln bis an die Mündung.

  13. Helmut

    Liebe Barbara,

    Ich freue mich über Dein Amüsement. Zum Namen sagt Wikipedia: „Der Name Paternoster steht mit dem katholischen Rosenkranz im Zusammenhang, einer Zählkette für Gebete. Beim Rosenkranz folgt auf zehn kleinere Kugeln für die Ave Marias eine davon abgesetzte für das Vaterunser (lateinisch: Paternoster). Diese Zählkette ist früher auch als Paternosterschnur bezeichnet worden. Darüber hinaus nennt man auch die elfte Kugel, entsprechend dem dazugehörenden Gebet, Paternoster. Auf gleiche Weise sind bei einem Umlaufaufzug die Personenkabinen wie auf einer Schnur aufgefädelt. Die Bezeichnung wurde als Erstes von Grubenarbeitern für die Lastenaufzüge verwendet, da diese dem Rosenkranz ähnelten.“

    Die jüdische Ruach (früherer Name des Heiligen Geistes, aber nicht männlich, sondern weiblich zu deklinieren) kann übrigens durchaus als „Frau“ Gottes verstanden werden.

    Liebe Grüße
    Helmut

  14. Helmut

    Liebe Bruni,

    Ob das jeder/m so gehen würde? Nicht jede/r kann’s so sprudeln lassen.
    Übrigens: Wo mündet eine Gedankenkette? Schwierige Frage!

    Liebe Grüße
    Helmut

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