Dia raig´schmeggde Ahornbaimla,
dia reißat´s raus des Johr,
mo dia aihaimische
scho doschdandat
als Herbschd-V´rlierer
em Farba-Konzert.
Uf de Kirschabeem
hengat glei scho
v´rgromblde ond v´rgammlde Blädd´r
an de Zweig,
mo se grad no greant hent.
Bei de Biarabeem
schbiggat grad noh
a baar oinzelne
roschdroode Blädd´r
aus de Grona.
Des wird wohl au nix meh!
Do kosch grad froh sai
iber dia Raig´schmeggde.
Blooß noh dia
machad d´r Herbschd
richdich bond.
Ich habe leider keinen Online-Translator gefunden. So kann ich mich nur am Klang (und der ist schön), nicht aber an den Inhalten berauschen.
🙂 Petros
Am Sonntag gibt’s eine Übersetzung 🙂
Danke für die Geduld – und vor allem für das Dennoch-Genießen.
Liebe Grüße
Helmut
Mal schon soviel:
– Raig’schmeggde sind Reingeschmeckte=Zugezogene/Fremde im Ort
– Der Titel „Ausglian’r Herbschd“ heißt ‚Ausgeliehener Herbst‘
So war das doch schon immer, dass der Prophet im eigenen Land nichts galt… 😉
Liebe Grüsse ins Wochenende,
Brigitte
Bäume mit verkrumpelten und vergammelten Blättern als Propheten?
Das verstehe ich nicht so ganz, liebe Brigitte.
Liebe Grüße
Helmut
Vielleicht habe ich ja auch etwas falsch verstanden – da warte ich doch lieber die Übersetzung ab…
Bis dann, liebe Grüsse,
Brigitte
Ick hab nüscht verstanden und wart dann och ma uf die Übersetzung.
Anna-Lena
Lieber Helmut,
da gebe ich dir Recht! Ähnlich empfinde ich es auch immer wieder. Denn der Ahorn besticht nun einmal, da kommen weder Kirschen noch Birnen mit.
Und kläglich ist es wirklich vom einstige Grün zum vergammelten Blatt..
Wieder ein feines Gedicht, dass mir beim Lesen doppelt Freude macht!
..grüßt dich Monika
Liebe Brigitte und liebe Anna-Lena,
Ob Euch der Kommentar von Monika weiterhilft? Aber der Sonntag kommt ja bestimmt! Seid bis dahin gegrüßt!
Liebe Monika,
Dass Du so einen tollen Zugang zum Schwäbischen hast, hätte ich dann doch nicht gedacht. 😉 Deine Interpretation und meine Absicht kommen sich weit entgegen.
Nur: Generalisieren würde ich meine Einschätzung des Ahorn als so konkurrenzlos doch nicht. Der Text bezieht sich n u r auf diesen Herbst 2009!
Vielen Dank für Deinen Kommentar und die mögliche Mithilfe für die eine oder den andern beim Entziffern
und liebe Grüße
Helmut
ich glaube, ich habs verstanden, obwohl ich kein Schwäbisch kann
in diesem Herbst ist wirklich auffällig, dass die einheimischen Bäume nicht so viel Farbe zeigen
ich denke, es liegt am warmen, trockenen Spätsommer
auf jeden Fall waren deine Zeilen eine Herausforderung 😉
lieben Gru?
Uta
Ich bin gespannt, ob auch die andere Ebene des Textes durchschlagen wird, wenn ich hier die „Übersetzung“ in die hochdeutsche Schriftsprache vorlege:
Ausgeliehener Herbst
Die reingeschmeckten*1 Ahornbäumchen,
die reißen’s raus*2 dieses Jahr,
in dem*3 die einheimischen
schon dasteh’n
als Herbst-Verlierer
im Farben-Konzert.
Auf den Kirschbäumen
hängen gleich schon
verkrumpelte und vergammelte Blätter
an den Zweigen,
an denen sie gerade noch grünten.
Bei den Birnenbäumen
blinzeln*4 gerade noch
ein paar einzelne
rostrote Blätter
aus den Kronen.
Das wird wohl nichts mehr!
Da kann man*5 geradezu froh sein
über die Reingeschmeckten.*6
Bloß noch diese
machen den Herbst
richtig bunt.
Anmerkungen:
1 aus der Fremde stammenden
2 die schießen den Vogel ab
3 wörtlich: ‚wo‘
4 wörtlich: spicken (aber nicht im Sinne von ‚abschreiben‘)
5 wörtlich: ‚kannst du‘
6 siehe oben! (Anm. 1) Aber auch einfach: die Zugezogenen!
Nun, liebe Uta, gab’s noch etwas Neues zu entdecken?
Vielen Dank für Deinen entschlüsselnden Kommentar
und liebe Grüße
Helmut
Genau so habe ich das auch gelesen, Helmut. Weshalb ich auf die Propheten im eigenen Land komme?
Na, ja, die Einheimischen tun doch auch ihr Bestes… Doch werden ihnen gerne die „Exoten“ vorgezogen. Klar, bei deinen Baumbeispielen sind letztere eindeutig die schöneren, farbigeren Exemplare. Aber auch Apfel- und Birnbaum sind doch auf unser „Wohlwollen“ angewiesen (im übertragenen, menschlichen Sinne). 😉
Ich möchte jedenfalls eine Lanze brechen für unsere „Einheimischen“!
Liebe Sonntagsgrüsse,
Brigitte
Danke für die Übersetzung.
Unsere ‚Einheimischen‘ haben mir in diesem Herbst schon so viele wunderbare Momente beschert, die ich genossen habe.
Hab einen schönen Sonntag.
Anna-Lena
Liebe Brigitte, liebe Anna-Lena,
Glaubt nur nicht, dass ich etwas gegen Einheimische hätte. Ich bin aber so gestrickt, dass ich eher für Schwächere Partei ergreife. Da bin ich offenbar mit Euch seelenverwandt; denn Ihr habt ja auch für die in meinem Text als ‚Schwächere‘ Dargestellten Partei ergriffen. Das freut mich natürlich. Doch ist es aber in der Gesellschaft (mindestens hier im Schwabenland 😉 ) eher so, dass die Zugezogenen Probleme mit der Anerkennung durch die Einheimischen haben. Und so …
Liebe Grüße
Helmut
die Übersetzung hat mich bestätigt in der Annahme, dass es nicht nur um die Bäume geht
was wären wir ohne all die Zugezogenen, ohne die bunte (!) Mischung der Menschen
lieben Gruß
Uta
Danke, liebe Uta.
Genau so ist es!
Liebe Grüße
Helmut
Nun bin ich eine Liebhaberin mundartlicher Texte und stampfe fast ein wenig zornig auf, wenn da eine „Übersetzung“ auftaucht. Sie nimmt deinem Gedicht fast den Charme. Mir gefallen die „Reingeschmuggelten“ oder „rostroten Blätter“ in Schwäbisch!
Wie bei vielen deiner Gedichte, lieber Helmut, mag ich auch hier dein Augenzwinkern und schicke dir als Dank ein Gedankenphoto des von mir gestern im Brandenburgischen gepflückten Herbststrauches mit „roschdroode Blädd’r“ mittendrin.
Herzlichst, E.
Es freut mich sehr, liebe Elke, wieder von Dir zu hören – und dann noch solchen Enthusiasmus gegenüber (meinen) Mundartgedichten. Zum Glück habe ich gesagt, ich hätte die „Übersetzung“ gewagt, als Hilfe für die, welche sonst gar nichts damit anfangen konnten. Ich hätte natürlich auch sagen können: „Ich habe mich nicht wirklich bemüht, eine hochdeutsche Fassung zu liefern“. Das gebe ich zu, aber vielleicht wäre das auch gar nicht möglich gewesen.
Ich danke Dir sehr für Deinen Herbststrauß. Heute habe ich ihn überall in dem doch noch erschienenen Herbstschmuck draußen in der Landschaft des Schurwalds gesehen.
Liebe Grüße
Helmut