Im Windschatten fahren
Benötigend Unterstützer
Für die gute Sache
Atomwaffenfreies Deutschland
Pacemaker-Fahrradtour
Obst und Getränke
Von den Stadtverwaltungen
Im Windschatten fahren
Hinter dem Fraktionssprecher
Der die Große Koalition
Deswegen allein
Doch nicht platzen lassen wollte
Zumal er den Krieg in Afghanistan
Fortsetzen will den guten Krieg
Im Windschatten fahren
Sich bei der Etappe
Die Friedensrede
Des Kriegsbefürworters anhören
Verbündeter für ein
Atomwaffenfreies Deutschland
Kröten schlucken
Im Windschatten frieren
Im Windschatten fahren
Bevor mich kurz vor dem Ziel
Fast die Kräfte verlassen
Nicht genügend trainiert
Im Schatten der Scheinheiligen würde mir auch die Puste ausgehen… egal wie gut ich trainiert wäre.
Gruß
Petros
„Im Schatten der Scheinheiligen“ – welch überzeugender und passender Stabreim!
Ich freue mich sehr über Deinen Kommentar, lieber Petros.
Herzliche Grüße
Helmut
Ich dachte schon, Du sprichst von Deutschland, das inzwischen einen Herzschrittmacher braucht und dieser Probleme macht – dann geht tatsächlich die Puste aus. Und dass man inzwischen eine Krieg beim Wort nennen darf – immerhin, es tut sich was! 😉
LG
Curt
Schön, wenn ich Dich etwas irritieren konnte, lieber Curt 😉 . Aber es muss sich etwas tun!
Liebe Grüße
Helmut
Lieber Helmut,
Dein Gedicht ist faszinierend, wie Du die Terminologie des Radsports mit der vom Krieg in Afghanistan verknüpfst – und mit der Tagespolitik und den Entscheidungen, die, so habe ich bisweilen den Eindruck, wie schizzophren geworden mit vielen Stimmen und vielen gespaltenen Persönlichkeiten
wirklichkeitsfremd vor sich hinlallen…
Danke
Gabriele
… die Terminologie des Radsports mit der vom Krieg in Afghanistan verknüpft (bzw. mit dem ‚Kampf‘ für ein atomwaffenfreies Deutschland: die Mayors for Peace sehen das als ein Beispiel für die Überprüfungskonferenz 2010 zum Atomwaffensperrvertrag)… – dabei handelt es sich um Bemühungen von Amateuren 😉 …
Danke für Deinen Kommentar, liebe Gabriele.
Sei herzlich gegrüßt von
Helmut
Lieber Helmut,
ich habe gestern noch lange über Deinem Gedicht gesessen und mich spät in der Nacht wieder erinnert, so glaube ich zumindest, dass unser erster Kontakt vor vielen Monaten, genau an einem Afghanistan-Aufhänger begann, als Du Dich in einer Friedensbewegung intensiv mit dieser Problematik auseinander gesetzt hattest… Afghanistan, dies ist mir, von Anbeginn an, ein Problem, das mir in mehrfachem Sinne sehr zu Herzen geht… und das nicht nur wegen meiner Auseinandersetzung mit der Burqa, deren Existenz ich allerdings schon in den 70ger Jahren kannte – ohne, dass damals von Taliban die Rede war. Es war eben die Tradition einzelner Hindukusch-Volksgruppen…
Ach, Dein Gedicht und die vielen Berichte ließen mich immer wieder ansetzen und heute Abend habe ich es nun fertig geschrieben, wieder so eines, das mich selbst und meine Gedanken mit in das Geschehen hineinbindet, weil ich es anders nicht verarbeiten kann.
Ich habe es unter https://ladyart-haiku.blogspot.com eingestellt.
Liebe Grüße
Gabriele
…UND IST MEIN KRIEG AM HINDUKUSCH…
– es ist ein schlimmes verwirrspiel,
die argumente schlagen gegeneinander
trommelwirbel mit atemloser hast –
und die kontroverse diskussion
zersplittert den sachverstand,
und du weißt nur, dass du nichts weißt,
oder zu wenig…
…aber, kann man denn je,
jemals ein richtiges wissen haben,
ein richtiges argument, einen grund,
einen, der krieg rechtfertigt,
einen, der in der letzten konsequenz,
den tod von vielen mit einkalkuliert,
ihn mit bleiernem grinsen hinnimmt,
das schluchzen und weinen der fliehenden,
den glasigen gebrochenen blick der zerrissenen,
die wutschreie der kämpfenden…
auf beiden seiten,
denn alle kämpfen für die richtige sache,
für ihre wahrheit,
für ihren grund,
für ihr richtiges argument,
weil sie das echte wissen haben,
das ihnen den mut und die kraft gibt,
die rechtfertigung zu glauben,
ihr kampf sei die einzige bedingungslos
wirklich vertretbare konsequenz,
sinnvoll und wert, wert das eigene leben
einzubringen, bereitzustellen
vor den opferstock einer fiktiven zukunft…
…während wissen und verständnis
in rinnsalen versickern,
jounalisten ihre augen und ohren
in sicherem abstand in ritzen zwängen,
kollateralschäden abtasten
und google-earth die rasterfahndung verrätselt,
erfüllt flüstern und hecheln die luft,
schlägt die lüge – mit tausend zungen –
im echo verstärkt von fels zu fels
während der neue und der verkrustete
angstschweiß wie eine dunkle aura
die harrenden kämpfer umstrahlt,
und niemand genau weiß was war
und niemand genau weiß was ist
und niemand genau weiß was wird,
weil krieg nicht kalkulierbar ist,
weil hass nicht kalkulierbar ist,
weil wut nicht kalkulierbar ist,
und lust und macht und machtgelüst
sich ausbreiten wie ein flächenbrand,
vernunft sich in rauch auflöst
und asche den himmel verdunkelt…
…da sitzt du und legst die hände
auf gesicht und augen
und suchst nach gründen
im selbstgeschaffenen
sicheren dunkel.
vor dir irgendwo, in reichweite,
die gelesenen passagen,
die berichte, die gesammelten einsichten
und fakten, diese sinnträger,
die schwarzen zeichen auf weiß,
sind trommelwirbel hinter den lidern,
und während du argumentierst
tun sich fenster auf vor dir
und du schaust hinaus und hinein
in tiefe gebirgstäler mit versprengten dörfern,
frauen mit burqa weil es immer so war,
mohnfelder auf lichten höhen, gemüsegärten,
auf kahlen hängen, die der blick trifft, ein knecht,
viele knechte, ein bauer, viele bauern,
ein kind mit der hacke, dem bündel,
die feldarbeit im steilen gebirg ist mühsam.
wessen berg ist das, wessen dorf, wes knecht,
dorfälteste, räte, warlords mit ihrem machtnetz
von felssturz zu fels…
und taliban klettern wagemutig auf schleichpfaden.
hörst du den ruf des falken,
den gesang der nachtigall,
das zirpen der grillen,
die musik der natur durchwebt
arg- und ahnungslos die luft.
zerborstene häuser, straßen, brücken, wege,
dächer und brunnen, ruinen und einschusslöcher
wo längst wieder oder immer noch wohnung ist,
zaudert der fuß das offene feld zu durchspringen,
barst nicht erst gestern die mine, so nah…
…und im unwirtlichen, zerklüfteten land,
in den talfurchen, den bergmassiven,
unter dem geröll der halden ruht gold, silber, bauxit,
wolfram, uran, zink, kupfer, mangan, öl und gas…
…und irgendwo im ledersessel sitzend
schieben in trilateralen runden
die global vernetzten,
multipolar etablierten gamelords
ihre bauern über das spielfeld
und der zeiger der uhr klickt weiter,
und einer sagt leise:
„bald wird das fell des bären geteilt!“
Lieber Helmut,
ich habe gestern Abend noch sehr lang über einem Gedicht zum Krieg am Hindukusch gegrübelt und es Dir dann geschickt. Es scheint hier allerdings nicht angekommen zu sein. Oder war es zu lang?
Gabriele
Das Gedicht, das Du ansprichst, liebe Gabriele, ist leider nicht angekommen. Kannst Du es nochmal schicken? Das wäre schön!
Lieben Gruß
Helmut
Verzeihung, liebe Gabriele,
Ich habe Deinen Beitrag doch noch unter der Spam gefunden!
Oh, Gabriele,
Wie könnte ich all die Worte finden, die Du da gefunden hast, da Du so tiefe Einsichten hast. Ich habe das Gedicht so rasant gelesen, dass ich es als ganz kurz und prägnant empfunden habe.
An dem Begriff „gamelords“ bin ich schließlich hängengeblieben; und es hat mir so viel Einsicht in die Situation vermittelt, in der das Globale und das Lokale so ineinanderfließen!
Ja, wer ist schlimmer: die Warlords oder die pokernden Gamelords weltweit – weltweit? Sehr eng begrenzt ist auch deren Standort. In unserer reichen Welt!
Vielen Dank für dieses Gedicht!
Liebe Grüße
Helmut