Lyrisches von Helmut Maier

Zeit-Los

Zeit,
eine Erfindung
der realiter existierenden
Welt, der Anderswelt
erscheint sie kurios,
famos,
wenn man wechseln kann
von einer zur andern.

Kommentargedicht zu Rosadoras Gedicht Tag für Tag…

Kommentargedicht von Curt hierzu:

Zeit, losgelöst vom Raum,
man sagt, das gäb es kaum.
Ein Wechsel in den Dimensionen
scheint sich bestimmt zu lohnen.

Kommentargedicht von Barbara:

Zeit verrinnt
uns in der Hand.
Bestehen bleibt ein
unentwirrbares Geflecht
für den Verstand.
Er braucht viel Zeit,
um zu verstehen.
Erst, wenn er aufgibt,
ahnt er kosmisches Geschehen.

15 Kommentare

  1. manacur

    Zeit, losgelöst vom Raum,
    man sagt, das gäb es kaum.
    Ein Wechsel in den Dimensionen
    scheint sich bestimmt zu lohnen.

    LG
    Curt

  2. Quer

    Gehe mit der Zeit, so hast du in der Not…
    oder so 😉

    Zeitige, nicht ganz ernst gemeinte Grüsse,
    Brigitte

  3. petros

    Denn das Zeit-Los ist eine Niete,
    das Zeitlos aber ein Hauptgewinn.

    Gruß
    Petros

  4. Helmut

    Liebe Brigitte, lieber Petros, ich danke Euch für die Gedanken-Kapriolen.

    Liebe Grüße
    Helmut

    Ich wünsche Euch natürlich den Hauptgewinn.

  5. ahora

    famos,
    wenn man wechseln kann
    von einer zur andern.

    Zeit verrinnt
    uns in der Hand.
    Bestehen bleibt ein
    unentwirrbares Geflecht
    für den Verstand.
    Er braucht viel Zeit,
    um zu verstehen.
    Erst, wenn er aufgibt,
    ahnt er kosmisches Geschehen.

    Grüße von Barbara

  6. Paul Spinger

    Zeitlos – das heißt ohne Mode,
    Eine herrliche Methode
    Um die Zeit dann zu genießen,
    Lass die Zeit alleine fließen.

  7. Helmut

    Lieber Paul,

    Ganz herzlichen Dank für Deinen Beitrag, der aus dem Terzett (s.o.) ein (wie ich es nennen möchte:) Viererblatt macht. Ich habe es dort ‚ans Licht‘ gebracht.

    Die Gleichsetzung von ‚Zeitlos‘ und ‚ohne Mode’ist sehr einleuchtend, gibt aber doch einen fast unerwarteten neuen Aspekt ab.

    Liebe Grüße
    Helmut

  8. Traveller

    Zeit – immer wieder faszinierend
    Zeitlos – wie oft wünschen wir uns das, wenn uns wieder irgendein Anspruch treibt

    der Sommerurlaub in diesem Jahr war für mich schon ein wenig zeitlos – ein Treiben-lassen, dass uns nicht von uns weg, sondern zu uns hin bringt

    lieben Gruß
    Uta

  9. Helmut

    So ein zeitloses Treibenlassen, wie Du es angesprochen hast, ist schon ein wunderschönes Erlebnis, liebe Uta.

    Danke, dass Du gleich nach der Heimkehr hier vorbeigeschaut hast.
    Liebe Grüße
    Helmut

  10. bruni kantz

    Zeitlos würden wir nur treiben.
    Woher, wohin, wo wäre der Sinn?

    Natürlich wurde die Zeitrechnung erfunden, aber sie ist ein Gerüst, an dem und auf dem sich der Mensch zu orientieren vermag. Er braucht einen Plan und die Zeit ist eine Hilfe. Er braucht die Zeiten, damit er einteilen kann.
    Tageszeiten, Nachtzeiten, Jahreszeiten, Gezeiten,
    Zeit zu erwachen und Zeit um zu schlafen.
    Zeit, um sich zu finden
    und die Zeit, um zu verschwinden,
    wenn die Zeit vergangen
    und es Zeit zu gehen ist.

    Durch alle Zeiten zu eilen und nirgendwo wirklich zu verweilen, da würde der Mensch sehr schnell an seine Grenzen gelangen. Dafür ist er nicht geschaffen. (Wer auch immer verantwortlich ist)
    Er kommt mit der Zeit schon nicht klar, in der er lebt ohne Zeitsprünge machen zu können.
    Ach, wie gerne würde ich manchmal in ener anderen Zeit leben, aber ich weiß, mir ist nur eine Spanne in meiner jetzigen Welt gegeben.
    Danach wird es andere Wesen geben, denn wir sind wesentlich…

  11. Helmut

    „Zeitlos würden wir nur treiben.
    Woher, wohin, wo wäre der Sinn?“

    Großartiger Einwand! Bei den Höhlenritzungen in der Ile de France aus der Altsteinzeit ist das Dreieck, das dem weiblichen Schamdreieck entspricht, nach der Interpretation der Paläoethnologin Marie Koenig so ein Sinngeber: die Perioden der weiblichen Fruchtbarkeit werden so dargestellt. Zudem werden sie mit den Mondzyklen verbunden und so in eine außerirdische Dimension eingebettet, die auch wieder eine nicht den menschlichen Grenzen zugeordnete Komponente des altsteinzeitlichen Denkens aufzeigt.

    So betrachtet ist die Frage der Zeit-losigkeit und des Zeit-Loses in seiner ganzen Komplexität schon im Paläolithikum gedacht worden und entspricht den Variationen zum Thema, die in all Euren/unseren Beiträgen zum Ausdruck kommen.

    Vielen Dank für Deinen essayhaften Beitrag, liebe Bruni,
    und ganz herzliche Grüße
    Helmut

  12. ahora

    ich bin begeistert von den schönen Kommentaren, die sich hier mit der Zeit befassen. Sie fasziniert ja auch immer wieder von neuem.
    Liebe Grüße Barbara

  13. Helmut

    Danke, Barbara, da hast Du ja auch Deinen Teil dazu beigetragen.

    Liebe Grüße
    Helmut

  14. Hermann Josef

    Lieber Helmut,
    zunächst einmal danke ich von Herzen für all Deine Kommentare in den letzten Wochen. Unschwerlich ist zu erkennen, das wir am Meer waren. Es hat mich poetisch sehr berührt und wir hatten eine so gute Zeit dort. Ich stelle mein Tagebuch jetzt an jedem zweiten Tag in den Blog … und freue mich, dass die Worte Dich er-greifen.

    Nach einer dann direkt anstrengenden Woche geniesse ich es jetzt, mal wieder in meinen Lieblingsblogs spazieren zu gehen, mich inspierien zu lassen und zu verweilen. Und zu Deinem Gedicht habe ich auch ein Kommentargedicht:

    komm
    reib dir den schlaf aus
    den tag erfinde den blick neu
    zähle wellenblätter
    wechsle aus dem zahlenbuch
    verschwinde im schmetterlingsblau
    entrolle das meer

    Ich grüsse Dich herzlich und wünsche Dir eine schönen Sonntag.

    Hermann Josef

  15. Helmut

    Hallo Hermann Josef,

    Über Zeit zu schreiben, ohne das Wort ‚Zeit‘ zu benützen, schon eine hohe Kunst: die Kunst – in der ich mich gerne übe – das Meer zu entrollen. Vielen Dank für die neuen Anregungen

    und liebe Grüße
    Helmut

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