Lyrisches von Helmut Maier

Europawahl

Es begab sich aber zu der Zeit,
als die Politiker alle aufriefen,
doch an der Europawahl teilzunehmen,
dass nur mit viel Trickserei
(Kommunalwahlen auf den selben Tag
zu legen; Pfingstferien zu verlegen)
eine noch schlechtere Wahlbeteiligung
zu verhindern war, vielleicht auch
deswegen, weil die Zuversicht
in die Lösungskompetenz für die vielen Probleme
sehr schwankend war, zum Beispiel,
wie der Frieden weltweit zu sichern wäre,
gar mit friedlichen Mitteln. Da begab es sich,
dass das europäische Volk wieder einmal
nicht die Vertretung hatte, die ihm entsprach,
oder doch?

Das Kommentargedicht von Petros dazu:

Wählbar sein,
Sich nicht stellen.
Wählen können,
Nicht gehen.

Die Qual der Wahl,
Augen zu… Vergessen.
Die Wahl der Qual,
Das größere Übel.

Wer raubt schon
Eine Europa?
Ein Ochse vielleicht.
Der… ohne Hörner.

10 Kommentare

  1. Petros

    Wählbar sein,
    Sich nicht stellen.
    Wählen können,
    Nicht gehen.

    Die Qual der Wahl,
    Augen zu… Vergessen.
    Die Wahl der Qual,
    Das größere Übel.

    Wer raubt schon
    Eine Europa?
    Ein Ochse vielleicht.
    Der… ohne Hörner.

    Gruß
    Petros

  2. Helmut

    Vielen Dank für die lyrischen Ergänzungen, lieber Petros.

    Liebe Grüße
    Helmut

  3. Bjoern

    Ist das nicht ein bißchen viel verlangt vom Europaparlament? Den Frieden weltweit zu sichern? Und würde der Frieden nicht sicherer, wenn die Transnationalen Organe (OAU, UN, EU …) gestärkt würden? Mein Eindruck ist, daß Menschen aus nationalem Egoismus heraus solche Organe geringschätzen. Und, daß ihnen ein billiger Brotpreis wichtiger ist als Frieden im Sudan. Was nun die EU angeht, so glaube ich, daß zumindest der Friede in Europa durch sie möglich geworden ist.

  4. Helmut

    Hallo, lieber Bjoern,

    Da sprichst Du eine Menge Themen an. Ich will eines herausgreifen, von dem Du ausgegangen bist: den Frieden weltweit zu sichern. Gerade das versucht die EU mit dem Vertrag von Lissabon: mehr gemeinsame militärische Anstrengungen. Und offensichtlich ist die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler derselben Meinung, dass das klappen müsste. Andererseits ist die Unzufriedenheit damit groß, dass immer wieder NATO-Soldaten in Afghanistan schlimmen Attentaten ausgesetzt sind, wobei auch offenbar das Schicksal von Zivilisten, die durch NATO-Truppen getötet werden, weniger präsent ist.
    Die nichtmilitärischen Transnationalen Organe über die EU hinaus könnten aber nur durch den Verzicht auch der EU auf Machtdemonstration gestärkt werden.

    Liebe Grüße, verbunden mit dem Dank für den Kommentar,von
    Helmut

  5. Bjoern

    Die EU versucht ja durch finanzielle Unterstützung den afghanischen Staat zu stützen. Dass das (wie bei der Polizeiausbildung) nicht klappt, ist sicher ein Zeichen für fehlenden politischen Willen (und mangelnde Professionalität). Die angedachte Stärkung des militärischen Aspektes der EU würde ich eher als Fußnote zur amerikanischen Außenpolitik interpretieren. Und mehr als eine Absicht ist es ja bisher auch nicht geworden. Insofern sehe ich keine große Machtdemonstration der EU.
    Ohne alles schönreden zu wollen, glaube ich doch, daß Organe wie die EU, den Frieden regional ermöglichen können. Und die EU sollte sich sicher in ihrer Militärpolitik auf ihre Grenzen beschränken. Wenn aber die EU hier, eine (funktionsfähige) OAU dort etc. und eine UN als Dachverband zusammenwirken, dann ist das imho momentan der … tja, sagen wir mal: der am wenigsten unrealistische Weg zu mehr Frieden. Warscheinlich ist ein Problem, daß militärische Bündnisse (wie im Beispiel Afghanistan) quer zu diesen Organen agieren.

  6. Helmut

    Außer bei der Einschätzung der (eigenständigen) Machtdemonstration durch die EU (da bin ich mir sicher, dass da mindestens der Wille zur Macht-Partnerschaft mit den USA beim Verfassen des Lissabon-Vertrags die Feder geführt hat) stimme ich Dir im Wesentlichen zu, lieber Bjoern.

    Liebe Grüße
    Helmut

  7. ahora- giocanda

    … Da begab es sich, dass das europäische Volk wieder einmal nicht die Vertretung hatte, die ihm entsprach,
    oder doch? …

    Dieser Satz macht mir Spaß. Was, bitteschön, kann man im Moment vertreten. Alle warten – worauf?

    Liebe Grüße
    Barbara

  8. Helmut

    Schön, wenn Du Spaß hattest, liebe Barbara. Wie wäre auch eine solche Politik- und Wahlmüdigkeit sonst aushaltbar?
    (Politikmüdigkeit verstehe ich hier in erster Linie als die Müdigkeit, die sich bei sozialen Politikern eingestellt hat, weil sie nicht an die Mündigkeit der WählerInnen glauben.

    Liebe Grüße
    Helmut

  9. Traveller

    so viel Einfluss hat die EU auf unseren Alltag
    und so wenig interessiert diese Wahl die Menschen

    die EU ist weit, während der Bürgermeister vergleichsweise nah ist
    und doch …

    wir sind zur Wahl gegangen ! und ich finde, es gibt keine Ausrede nicht zu gehen

    in diesem Jahr in NRW noch zwei Mal !!!

    lieben Gruß
    Uta

  10. Helmut

    „wir sind zur Wahl gegangen ! und ich finde, es gibt keine Ausrede nicht zu gehen“

    Do hosch bees Recht! (Ich weiß nicht, ob die Übersetzung ins Norm-Deutsche das Hintergründige dieser Aussage wiedergeben könnte)

    Liebe Grüße
    Helmut

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