Lyrisches von Helmut Maier

Einstiges Geschehen in Sardinien

Sich aufbäumend
in Nuraghen
mit den Zyklopenmauern,
bewahren wollten sie
ihre Unschuld der Insel.

Wie aber unschuldig bleiben,
wenn Verehrung der Schwerter
das Zeichen ist
der Bereitschaft,
Gewaltfreies sich
gewähren zu lassen
durch gewaltige Massen
von trutzigen Steinen?

Dabei war noch immer
rund ganz
der Grundriss des Denkens,
wölbte sich über ihnen
die Halbkugel
des Himmelsgewölbes
im Steingewölbten
uralter Traditionen
beim täglichen Ringen
ums Leben, dem weitergereichten
von weither.

Und die Punier hatten es leicht
und die Römer,
endlich zu etablieren
das Rechteck des Rechthabens
und ihr Reich
zu errichten.

7 Kommentare

  1. ahora- giocanda

    die Halbkugel des Himmelsgewölbes ist mir so viel lieber, als das harte Rechteck des Rechthabens.
    Liebe Morgengrüße von
    Barbara

  2. Helmut

    So ändern sich die Kulturen …
    … haben sich geändert …
    … und können sich wieder anders verändern …

    Vielen Dank, liebe Barbara, und liebe Grüße
    Helmut

  3. LadyArt

    Lieber Helmut,

    dieses Gedicht umfasst die Zeiten und ihren Wandel mit großer Reife – ich genieße es sehr, diese erkenntnisreiche Frucht Deiner lyrischen Fähigkeiten und Deines Geschichtswissens und seiner Verarbeitung in diesem so wunderbaren Gedicht vereint lesen zu können.

    Danke dafür.

    Gabriele

  4. Helmut

    Vielen Dank für die große Anerkennung, die Du in Deinem Kommentar ausgedrückt. Vor allem Dein Wort „Geschichts …“ hat mich gefreut, wird doch von der Geschichtswissenschaft die Zeit der Nuraghier und ihrer Vorläufer nur als ‚Vorgeschichte‘ abgetan, weil davon ’nur‘ materielle Zeugnisse sprechen und keine schriftlichen.

    Liebe Grüße
    Helmut

  5. Petros

    Mein Geschichtswissen reicht nicht aus, um alles inhaltlich zu erfassen.
    Aber auch so lese ich dein Gedicht mit Beifall.

    Gruß
    Petros

  6. ELsa

    Beachtlich, Helmut, wie du das hinkriegst, lyrisch zu fassen!

    Gefällt mir sehr!

    Lieben Gruß
    ELsa

  7. Helmut

    Ich danke Euch, lieber Petros und liebe Elsa. Ich glaube, dass in der Lyrik es möglich ist, Grundstimmungen zu erfassen, die sich sonst überhaupt nicht so leicht zu gemeinsamem Grundverstehen fügen könnten.

    Liebe Grüße
    Helmut

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