Das unfassbare Ereignis lässt mich fast sprachlos zurück, zumal ich aus meiner Zeit als Lehrer auch sehr spannunggeladene Situationen kenne.
Ich möchte auf den Artikel von Uta verweisen.
Zur eigenen Situation nur noch Folgendes: Meine Frau und ich wohnen ja fast genau zwischen Winnenden und Wendlingen und waren mit dem Auto in diesem Bereich gestern zur fraglichen Zeit unterwegs und uns fiel dabei, bevor wir die schreckliche Nachricht hörten, die hohe Polizeipräsenz auf, die wir uns zunächst nicht erklären konnten.
Unfassbare Dinge lauern oft so nah unter der scheinbar heilen Oberfläche!
Das klingt wirklich nach Nähe – inhaltlich und räumlich.
Gut, daß Du vor die „heile Oberfläche“ das kleine „scheinbar“ gesetzt hast.
Schreckliche Sache.
So ist es, Bjoern: schrecklich. Danke fürs genaue Lesen.
Liebe Grüße
Helmut
lieber Helmut
ich befinde mich gegografisch weit weg von dem ort, aber der andere „ort“, die schule, ist mein alltag und heute wars vorallem mit den grösseren schülerinnen und schülern ein brennendes thema und zuweilen war uns allen um gänsehaut. mich beschäftigt und bewegt diese tat und es bleibt fassungslosigkeit.
liebe grüsse zu dir
annemarie
Nicht wahr, liebe Annemarie?
Ich grüße Dich herzlich.
Helmut
Es ist so traurig, Helmut.
Lieben Gruß
ELsa
Ja, liebe Elsa,
Seither war so etwas so weit weg in Amerika oder in einem Land der ehemaligen DDR – und jetzt hier.
Lieben Gruß
Helmut
Lieber Helmut,
ich bin auch aus Lehrerinnen-Sicht und damit inhaltlicher Nähe sehr betroffen und habe gerade schon bei Petros gesagt, dass da irgendetwas in die furchtbar falsche Richtung läuft (auch und vor allen Dingen gesamtgesellschaftlich).
LG
Anguane
Solange wir die Freiheit des Erwerbs von Ressourcen am Hindukusch verteidigen, wird sich an der gesamtgesellschaftlichen Richtung, in die es geht, nichts positiv verändern.
Liebe Anguane, danke für Deinen Kommentar
und liebe Grüße
Helmut
Lieber Helmut,
mir geht es ziemlich unter die Haut, umsomehr sich in meine Blogs hin und wieder junge Menschen flüchten und mir dann ihre Probleme über e-mail schreiben. Es fiel mir nie leicht, zu entscheiden, mit wem ich einen Kontakt aufbaue.
Ich habe darüber ein Gedicht bei Bjoern eingestellt.
Ich hatte Kontakt, mit Menschen, die wunderbare Gedichte schreiben, aber mit dieser Welt nicht zurechtkamen. Mit einer begnadeten Musikerin hatte ich Kontakt. Sie lebt nicht mehr.
In den nächsten zwölf Tagen hoffe ich, dass ich die Möglichkeit haben werde zu kommentieren. Wir sind unterwegs und werden es versuchen.
Also, bitte nicht wundern, wenn wir selten in Erscheinung treten sollten.
Liebe Grüße
Barbara
Hab eine gute Zeit, Barbara.
Liebe Grüße
Helmut
die scheinbar heile Oberfläche, ja, die macht es so schwer, denke ich
vielleicht wollen wir manchmal auch gar nicht darunter blicken
ich wusste gar nicht, dass du so nah daran wohnst
aber auch ohne die räumliche Nähe fühlt man mit den Menschen, ist betroffen
und man spürt, dass so etwas jederzeit und überall passieren kann, wenn sich nicht – wie schon geschrieben wurde – etwas Grundlegendes ändert
lieben Gruß
Uta
Ja, liebe Uta,
nicht nur der Frühling offenbart das, was unter der Oberfläche verborgen ist, wenn die Blumen sprießen.
Was aber sonst aus dem Verborgenen sprießt, wird nur in besonders schlimmen Fällen, die uns nahe sind, wahrgenommen – nicht nur, wenn es noch verborgen ist, sondern so offenbare Giftpflanzen wie Militäreinsätze oder auch „nur“ die Faszination von Waffen.
Liebe Grüße
Helmut
Im Internet, auf der Seite einer christlichen Initiative, der ich mich angeschlossen habe, ist folgender Artikel von mir zu lesen, den ich hier einfach als Kommentar hineinsetze.
Danke, dass du dies thematisiert hast, lieber Helmut. Noch bin ich Lehrerin… und betroffen.
Einen Tag nach dem Amoklauf in Winnenden
Die Lehrer und viele Schüler in meiner Bucher Hauptschule sind betroffen. Sie fühlen Trauer, Wut, Angst. Aber es gibt auch Verdrängen und Abblocken- dies ist ja weit weg. kann uns nicht passieren. Dann ist da noch der 13-Jährige, der aus Frust über seine mögliche Umsetzung von einem Heim in eine andere Betreuungsform, der Schule androht, „das Gleiche zu machen, wie der Amokläufer…“
Heute habe ich in mehreren Klassen Ethikunterricht. Wir hören und lesen einen Brief, den wir nach Winnenden schicken wollen, sprechen über unsere Gedanken und Empfindungen. Der Redebedarf ist groß, vor allem bei den älteren Schülern. Immer wieder gehen auch Blicke zur Klassenzimmertür. Was, wenn diese Tür plötzlich aufgerissen würde? Wie groß muss das Leid derer sein, die jemanden verloren haben?
„Lasst uns an sie und die Toten denken“, schlage ich der 9. vor. Einige Schüler wissen aus dem Fernsehen, was eine Gedenkminute ist. Sie erklären es den anderen. Auch dem, der da provokativ fragt: „Und was bringt das?“ Manche kichern aus Unsicherheit, dann jedoch wird es so still, dass nur das Zwitschern der Vögel vor den Fenstern zu hören ist.
Wie gut, dass wir diese Stunde gemeinsam als Klasse erleben dürfen. Das verbindet.
Wenn ich mit den Schülern in den kommenden Ethik- Stunden weiter die „Ehrfurcht vor dem Leben“ thematisiere, weiß ich, dass ich mich als Christin unbedingt für den gemeinsamen Ethikunterricht aller Kinder und Jugendlichen einsetzen werde. In ihm erlebe ich, dass es wichtig ist, miteinander zu sprechen, unabhängig von den unterschiedlichen familiären oder kulturellen Wurzeln, Lebens- und Glaubenswelten. Mir wird durch den schmerzhaften Anlass erneut bewusst, welche Chance mein Unterricht für das gemeinsame Nachdenken und Reflektieren über das, was wirklich wichtig ist im Leben, bietet.
Gerade dieser Tage jedoch, da ich selbst nach Antworten suche, den Schmerz teilen und Trost spenden möchte, fühle ich mich gleichermaßen darin bestärkt, ein Angebot der 2. Schule, an der ich unterrichte, engagiert zu unterstützen. Sie möchte den meist atheistischen Schülern „Religion“ als Neigungsfach anbieten. Möge die Begegnung mit der Wirklichkeit unseres Glaubens und der Botschaft, die ihm zugrunde liegt, deren Sicht auf das tolerante und verantwortungsvolle Zusammenleben im Großen wie im Kleinen zusätzlich weiten.
Ich wünsche Dir, liebe Elke, viel Erfolg und – ja, auch – Freude bei Deinem Wirken im Aufarbeiten ethischer/religiöser Themen und Probleme.
Ja, wenn man so nahe an so einer Katastrophe wie in Winnenden und Wendlingen wohnt, geht das schon unter die Haut, auch wenn es gerade nicht das beherrschende Thema bleibt. Mir ist die Grundfrage „Wie gehen wir mit Gewalt um“ schon lange und nachhaltig ein Thema am Beispiel der militärischen Gewalt, wie Du an dem Eintrag hier vom letzten Freitag sehen kannst.
Allerdings kommt das „Naheliegende“ auch immer wieder durch, z.B. wenn ich höre, dass der Sohn von Nachbarn hier im Ort vom Polizeikollegen hört, dass dessen Frau bei dem Amoklauf ums Leben kam.
Vielen Dank für Deinen Kommentar
und liebe Grüße
Helmut