Lyrisches von Helmut Maier

Scham

Die Scham,
der Menschheit
anzugehören,
die schreckliche Schicksale
hervorbringt,
sie ist unausrottbar,
wenn sie trifft

auf Sensibilität.

Wie viel leichter
lebte es sich doch
ohne sie.

(Nach meinem Kommentargedicht zu Pauls Gedicht „Die Bettlerin – Boulevardskizzen 8  – 

Bitte dort erst im Kontext mit dem Gedicht und den anderen Kommentaren nachlesen, bevor die Neigung zu schimpfen anfängt!)

8 Kommentare

  1. Petros

    Nun habe ich mich doch zu einem Kommentar durchgerungen…

    Zitat: […]Bitte dort erst im Kontext mit dem Gedicht und den anderen Kommentaren nachlesen, bevor die Neigung zu schimpfen anfängt!

    Das liest sich irgendwie stark suggestiv.

    Gruß
    Petros

  2. Helmut

    Lieber Petros,

    Vielen Dank, dass Du Dich durchgerungen hast, einen Kommentar zu meinem Beitrag abzugeben, obwohl ich Dich offensichtlich – gegen meinen Willen – eher abgeschreckt habe, Dich zu äußern. Dass mein Versuch, unnötige Diskussionen zu vermeiden, Dich davon abgehalten hat, zum Text selber Stellung zu nehmen, tut mir sehr leid. Vielleicht ist er wirklich nicht aussagekräftig genug, um ohne Richtigstellung verstanden, sondern sogar möglicherweise gründlich missverstanden zu werden.
    Deshalb möchte ich einen neuen Beitrag versuchen zu „Scham oder Schande“, den ich heute auf meinem Blog veröffentliche – ohne suggestive Vorgaben. Vielleicht kannst Du dazu dann ganz ohne Scheu etwas sagen.

    Liebe Grüße
    Helmut

  3. Anguane

    Lieber Helmut,

    auch ohne den Zusammenhang mit der kommentierten Ursprungsquelle, wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, dem Ende Deiner Zeilen die Ironie abzusprechen. Es ist nur so, dass Scham ein Gefühl ist, das wenig handlungsleitend ist, da es zu einem globalen, lähmenden Minderwerigkeitsempfinden führen kann. Schuldgefühle hingegen bewegen uns eher dazu, fehlerhaftes Verhalten zu korrigieren, die Verantwortung zu übernehmen- scheint also konstruktiver zu sein. Wer sich schämt, möchte sich in der Regel gerne verstecken.

    LG
    Anguane

  4. Helmut

    Das mit Scham (so wie ich sie im nächsten Text („Scham oder Schande“) definiert habe: n i c h t als Beschämtheit) und Schuldgefühlen sehe ich gerade umgekehrt, liebe Anguane. Aber wir müssen ja nicht einer Meinung sein. Danke jedenfalls für die Kommentierung und die Auseinandersetzung mit dem Text –

    und liebe Grüße
    Helmut

  5. Anguane

    Lieber Helmut,

    jetzt muss ich mich doch nochmal zu Wort melden. Da ich kurz vor dem Abschluss meiner zweiten Berusqualifikation stehe, kann ich die Gefühlszuordnung nicht ganz als „Meinung“ stehen lassen, dazu habe ich zuviel Theorie hinter mir. Bin diesbezüglich vielleicht ein bisschen kleinkariert 😉
    Es gibt sehr viele Forschungsergebnisse zu Emotionen. Ich verweise mal auf diese kurze Zusammenfassung:
    https://www.angst-auskunft.de/AAA_Scham_Angst/AAA_Scham-Infos.htm

    Nicht böse sein, die Psychotherapie ist (neben meiner Profession) meine Leidenschaft.

    LG
    Anguane

  6. Helmut

    Danke für die Informationen, liebe Anguane. Darin kommt ein ganz anderes Bild von Scham zum Ausdruck als das, von dem ich ausgehe. Ich frage mich, warum das Wort ’shame‘ (ich nehme das englische Wort für die germanische Wurzel) im Deutschen etymologisch zu zwei verschiedenen Wörtern geführt hat: Scham und Schande. Bei Scham handelt es sich also heute um etwas anderes als Schande, die man von der Scham abgetrennt hat. Natürlich hat man Scham dann weiterhin dafür verwendet, ein Gefühl auszudrücken, das Schande empfindet, auch wenn gar keine da ist oder wenn es gar nicht gerechtfertigt ist, dass sie jemandem zur Last gelegt wird. Das würde ich heute Schuldgefühl nennen (gerechtfertigt oder nicht). Die Befreiung des Wortes Scham durch die Abtrennung von ‚Schande‘ wäre dadurch allein aber noch nicht geschehen, sondern muss als etwas verstanden werden, das zu etwas Positivem führt:

    der Wille, Schande zu vermeiden (nicht sie zu verstecken!!!)

    oder:

    der Wille, Schande einzugestehen und sich dafür zu schämen
    und gerade deshalb alles Mögliche tun, die Sache wieder gutzumachen.

    So weit meine Haltung, die wenig mit dem zu tun hat, was in Deinem Link angesprochen wird, scheint mir.

    Liebe Grüße
    Helmut

  7. Anguane

    Lieber Helmut,

    vielleicht liegt die Lösung ja tatsächlich in zwei möglichen Zugangswegen. Einerseits existiert die moderne Emotions-/ Psychotherapieforschung und andererseits steht da ein sprachwissenschaftlicher Zugangsweg offen. Alles gut also ;-).

    LG und einen schönen Sonntag
    Anguane

  8. Helmut

    Liebe Anguane,

    Die moderne Emotions-/ Psychotherapieforschung muss/müsste sich sicher sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen stellen, denke ich. Wobei ich natürlich nicht für mich in Anspruch nehme, wirklich Sprachwissenschaft zu betreiben, das muss ich zugeben.

    Liebe Grüße
    Helmut

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 Maier-Lyrik

Theme von Anders NorénHoch ↑