An den Kommentaren zu meinem ersten Gedicht der Wintersonnwend-Trilogie habe ich gesehen, dass meine Betonung der Sanftheit der Nacht den Licht-Freundinnen und -Freunden Einiges zumutet. So ähnlich, vermute ich, wird es mir mit dem folgenden Gedicht in Bezug auf das Fehlen der Sanftheit gehen, wenn ich den Thor-Hammer niedersausen lasse. Hat der mit Gewalttätigkeit zu tun oder einfach mit etwas Gewaltigem? Das überlasse ich ganz meinen Leserinnen und Lesern ”“ außer dass ich hinzufüge, dass das kretische Gegenstück dazu, die Doppelaxt in späterer Zeit (auch schon des vorchristlichen Kreta) durchaus als patriarchales Machtsymbol verstanden wurde oder wenigstens werden konnte, wahrscheinlich aber in der Ursprungsbedeutung die Wandlungsfähigkeit des Schmetterlings vom Ei über Raupe und Verpuppung hin zur Prachtentfaltung des Falters symbolisierte. Und wenn man den Hammer Thors als Blitz versteht, dann hat der nicht nur den Menschen das Feuer geschenkt, ohne das Menschsein nicht denkbar wäre – wer liest hier zwischen den Zeilen meine Liebe für Licht und Wärme? – , sondern er bringt auch Dünger für das Sprießen des Keims im in die Erde geschlagenen Keil (etymologisch verwandte Wörter!).
In diesem Sinne heute (sozusagen viel zu verfrüht) der Auftakt zum Geschehen der Wintersonnwende ”“ als Vorbereitung darauf:
Auftakt
Ein Keil in die Nacht geschlagen.
Hammerschläge verhallen.
Stille breitet sich aus.
Lichtfunke glüht.
Frost regiert noch ein Weilchen.
Das wärmende Feuer:
Wir entfachen´s.
Abende und Nächte auf Kreta können sehr sanft sein und das Herz weiten und der Wechsel von der Tages- und Nachtzeit steckt voller brennender Zärtlichkeit.
Die von dir beschriebene Deutung der kretischen Doppelaxt war mir bislang nicht geläufig.
Das Gedicht wirkt (durch die scharf abgrenzende Interpunktion) auf mich Zeile für Zeile ein wenig „Hammerschlag“ um einen Neuanfang loszuschlagen.
LG
Petros
Aus dem geschlagenen Lichtfunken das Feuer entfachen –
auf diese Weise funktioniert so vieles, was aus Leidenschaft geschieht, nicht zuletzt auch in der Sprache…
Gruss Brigitte
Danke Euch beiden, Petros und Brigitte,
Da drängt sich mir der Aphorismus auf:
Leidenschaft und Emanzipation sind Zwillinge.
Liebe Grüße
Helmut
eine Keil einschlagen
etwas aufbrechen
Aufbruch
ich mag deine Zeilen sehr
liebe Grüße
Uta
Also diese Querverbindung leuchtet mir nicht ein, Helmut. Emanzipation kann man zwar mit Leidenschaft angehen, sie lässt sich aber auch ganz sachlich voran treiben, was man von der Leidenschaft nicht behaupten kann…
Gruss
Brigitte
Für mich ist/war (beim Schreiben) zumindest „Das wärmende Feuer: wir entfachen’s“ beides. Und sachlich ausgerichtete Leidenschaft ist für mich auch kein wirkliches Paradox.
Danke aber für Deine Gedanken dazu, Brigitte.
Helmut
Hallo Uta,
das freut mich, dass Du so einfühlend an unserer seelisch-geistigen Reise durch die Sonnwendzeit teilnimmst.
Liebe Grüße
Helmut
oh ja!
diese texte mag ich auch sehr!
sie sprechen mich total an. kann damit sehr viel anfangen.
danke dafür!
lieben gruß
von der lylo
Wenn meine Texte Dich ansprechen, haben sie schon eine Menge erreicht, Lylo. Wenn sie Dir auch etwas Besonderes oder sogar Neues sagen, bin ich glücklich.
Liebe Grüße
Helmut