Lyrisches von Helmut Maier

Ausgleich

Ein überreiches Avalon
ist dieser Herbst, der frühe.
Auf langen, starken Stützen,
der Erde aufgepfropft,
ruhen mit Apfelsegen
dicht behängte Äste.

Die Trauben aber,
süß ganz ohne Zweifel; der Saft,
den sie im trock’nen Frühjahr missten,
noch fehlt er manchen.
Süße ohne Fülle, so
ist das eine – und das and´re
überreich.

12 Kommentare

  1. quersatzein

    Ja, die Mehrungen auf der einen und die Minderungen auf der anderen Seite gleichen sich oft aus.
    Prinzip? Gesetz? Ausgleichende Gerechtigkeit? Laune der Natur?
    Ich bin froh, das nicht ergründen zu müssen.

    Liebe Grüsse
    Brigitte

  2. Helmut

    Ja, liebe Brigitte, ich selber stelle das auch nur fest. Vielen Dank für Deinen Kommentar.

    Liebe Grüße zurück
    Helmut

  3. petros

    Dem „Überreichen“ sollte man heutzutage auch das „Unterarme“ entgegensetzen, oder kann man wirklich reich an bettelarm sein?

    LG
    Petros

  4. Helmut

    Du hast sehr Recht: Die übermäßige Armut ist ein Thema, das wir auf keinen Fall vergessen dürfen. Das Problem ist, dass viele darin nichts Poetisches finden.

    Liebe Grüße
    Helmut

  5. Sabine

    In der Natur… so wie im Leben. Wir sollten Einfluss
    nehmen, wenn es möglich ist, um das „Überreiche“ gerecht zu verteilen.

    lg
    Sabine

  6. Helmut Maier

    Ja, liebe Sabine. Das muss der Ausfluss von ‚Avalon‘ sein, der anderen Welt, die möglich ist!

    Ganz liebe dankbare Grüße zurück
    Helmut

  7. lylo

    ach, ich kann keinen so intellektuellen und inhaltsschweren kommentar abgeben. und will es auch nicht …
    es ist für mich einfach ein wundervoll sinnliches herbstgedicht! man spürt die üppigkeit, sie rumort richtig in den eingeweiden!
    lg von der lylo

  8. Angelface

    dein “ – AUSGLEICH “ – liest sich wunderbar..
    so sanft wie die natur sein kann, so sanft sind deine lyrischen Worte…
    die Poesie der Bilder, des herbstlaub`s und der Schatten erwacht i deinen Worten…
    gefällt, berührt – mich sehr in einer dunklen nacht, die ich gern zum Tag gemacht…beim lesen…
    herzlichst Angelface
    von Lyrik Prosa Katz und Co

  9. Helmut Maier

    Hallo lylo und Angelface,

    Danke Euch beiden für die warmherzige Kommentierung. Ich freue mich, wenn ich den erst halb begonnenen Herbst so treu rübergebracht habe.

    Sehr liebe Grüße
    Helmut

    P.S. Wenn Ihr auf den optischen Eindruck Eurer Kommentare vorerst habt verzichten müssen, so wird das bei weiteren Besuchen auf meinem Blog hoffentlich anders sein und der Spam-Sortierer erkennt Euch dann gleich als Berechtigte.

  10. ludmilla

    Ich mag Herbstgedichte. Und irgendwie fühle ich zu jedem eine gewisse Innigkeit. Auch dieses berührt. Unbeholfen, wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt.

    „aufgepfropft“ und „missten“ sind ungünstig.

    Vllt: „von der Erde erhoben“

    und: „entbehrten“

    Grüße,
    L.

  11. quersatzein

    Na, na, na, wer tritt denn da als grosse Kritikerin auf?!

    „von der Erde erhoben“ wie erhaben!

    Gruss
    Brigitte

  12. Helmut

    Danke Euch beiden, Brigitte und ludmila.

    „Unbeholfen, wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt“ stehe (?) ich den Ungereimtheiten dieser Welt gegenüber. So ist das nun mal. Mit ‚aufgepfropft‘, dachte ich, bin ich noch milde. Und zu erhaben darfs natürlich auch nicht sein …

    Allerliebste Grüße
    Helmut

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 Maier-Lyrik

Theme von Anders NorénHoch ↑